Am Dienstag habe ich eine Pho Ga gemacht, eine vietnamesische Hühnersuppe. Wobei vietnamesisch vermutlich nur sehr entfernt stimmt. Ich bemühe mich ja, immer so zu kochen, dass Otto-Normal-Heinzeline, also ich, das Gericht entspannt zubereiten kann, ohne sich mit unzähligen Spezialzutaten oder Gewürzen auseinandersetzen zu müssen (Ottolenghi, geh mir weg). Das Ergebnis schmeckte trotzdem sehr nach der Pho, die ich früher gern in Bochum beim Vietnamesen aß. Alle dafür benötigten Zutaten konnte ich im Edeka kaufen.

Im selben Restaurant gab es außerdem einen Glasnudelsalat, den ich mittlerweile richtig gut nachbauen kann. Es ist nämlich bei Pho und Sommerrollen gleichermaßen so, dass ich trotz ausreichend Zutaten am nächsten Tag nicht noch einmal Lust darauf habe. Dabei koche ich sonst immer für zwei Tage, das wäre für mich also völlig normal. Statt dessen gibt es hier aus der übrigen Hälfte jedesmal einen Glasnudelsalat. Also schicke ich den auch noch hinterher, damit alles komplett ist. Los geht’s aber mit der Pho:
Für 2-3 Personen
Die Brühe aufsetzen
800 g Hühnerbrühe,
800 g Wasser (nach und nach),
1/3 Bund Lauchzwiebeln (vom Grünen plus das ganze Weiße),
100 g Pilze (ich hatte Shiitake),
1 Stück Möhre (das hatte ich noch übrig),
2 Handvoll Julienne von Weißkohl und Möhren,
1 daumengroßes Stück Ingwer, 2 Knoblauchzehen, 1 Sternanis, 2 Nelken, 5 Pfefferkörner, Saft einer halben Limette, 1 Prise Zimt, eventuell Chilischoten;
Fischsauce zum Abschmecken, wenn die Brühe fertig ist.
Die Hühnerbrühe war bei mir die fertige mit Einlage aus dem Schraubglas, die im Supermarkt irgendwo zwischen Thunfisch und Päckchensauce steht. Da kommen die Gewürze rein und ich lasse die Brühe kochen. Nach und nach gieße ich immer wieder ein Glas Wasser hinein. Die Brühe soll nicht golden und fettig wie ein deutscher Nudeleintopf bleiben, sondern eher wässrig werden und unaufdringlich nach den einzelnen Zutaten schmecken. Da muss man sich aber rantasten, weil der Gesamteindruck ja auch daran hängt, was man sonst noch alles in die Suppe wirft und wie man es selbst am liebsten mag. Und wer die Brühe mit einem Viertel Suppenhuhn selber machen will: Nur zu!
Während die Brühe kocht, putze ich das Gemüse für das Topping und werfe ungefähr die Hälfte des vorhandenen Gemüses bzw. die Reste vom Schälen nach jedem Arbeitsgang in die Suppe. Zwischendurch etwas nachsalzen. Die Brühe sollte 1/2 bis 1 Stunde kochen. Länger ist auch gut, kürzer nicht, dann hat sie zu wenig Aroma.

Das Topping vorbereiten
Dünne Reisnudeln (Mihoen) nach Packungsangabe zubereiten,
Sojabohnenkeimlinge waschen,
Gemüse nach Wahl putzen und schneiden (ich hatte Pilze, Möhren und Weißkohl),
Schweinefilet in sehr dünne Scheiben schneiden,
Lauchzwiebeln, frischen Koriander und eine Limette waschen und zurechtschneiden.
Bei den Mengen orientiere ich mich an der Größe der Suppenteller oder -schalen, meinem Hunger (soll es eher ein Süppchen oder fast ein Eintopf sein) und der Anzahl der Personen bzw. der Mahlzeiten, die ich plane.
Beim Gemüse hat man die freie Wahl. Bei Brühe und Fleisch auch. Alles, wie man Lust hat. Ich hatte dieses Mal Julienne aus Weißkohl und Möhren. Die gibt es im hiesigen Edeka, eigentlich als Grundlage für Coleslaw, fertig geschnitten in der Tüte. Das ist zwar ökologisch nicht wertvoll, aber für meinen 1-Personen-Haushalt oft die richtige Menge, wenn ich keinen ganzen Weiß- oder Spitzkohl kaufen will.
Abgießen, anrichten, aufgießen
Ein feines Sieb mit Zewa auslegen und die Suppe dadurch abgießen. Zewa ausdrücken und das Ganze mit einem neuem Zewa noch einmal. Ich brauche die Einlagen dann nicht mehr, weil sie mir zu zerkocht sind. Brühe mit Fischsauce abschmecken.
In jeden Suppenteller oder jede Suppenschale Reisnudeln legen und darauf reihum Gemüse, Pilze, Sprossen und Fleisch anrichten. Was auf die Nudeln kommt, sollte genügend Platz haben, um ordentlich von Brühe bedeckt zu werden, weil es ja noch gar ziehen muss. Das geht ratzfatz, während man serviert und die ersten Löffel isst. Nur wenn man Gemüse verwendet, das eine längere Garzeit braucht, sollte man es vorher in der Suppe bissfest kochen, wenn man es nicht sehr fein schneiden kann oder will. Und Geflügel natürlich immer durchgaren, ist klar.
Die Brühe noch einmal richtig sprudelnd aufkochen und knallheiß in die vorbereiteten Suppenschalen gießen. Mit Koriander, Frühlingszwiebeln und einem Limettenschnitz garnieren. Fertig.
Jetzt noch der Glasnudesalat
Glasnudeln werden durchsichtig, wenn sie gar sind, Reisnudeln (Mihoen) bleiben weiß. Aber damit waren sie weder beim Vietnamesen in Bochum noch bei Google sonderlich streng. Ich verwende für Pho, Sommerrollen und Salat also Reisnudeln. Das nur fürs Protokoll.
Restliche Reisnudeln, wenn vorhanden gegartes Fleisch oder gebratenen Tofu, übriges Gemüse, eventuell weitere Rohkost und etwas festen Salat (ich hatte Gurke, Paprika und Romana) kleinschneiden und mischen. Darauf achten, dass man nicht jedes Gemüse roh essen kann, also es ggf. noch kochen, Sojabohnenkeimlinge überbrühen.
Aus süßer Chilisauce, etwas Wasser und einigen Spritzern Fischsauce ein Dressing rühren und unterheben.
Erdnüsse und diese Röstzwiebeln, die sonst aufs Hot Dog kommen, drüberstreuen und untermixen, so viel man mag. Super.