Ein neues Herz

Der hiesige Altar mit Kerzen, Bibel, gelben Tulpen und Osterglocken, dazu die verdeckten Abendmahlsgeräte. Außerdem ein Zweig mit kleinen grünen Blättchen und roten Dingern (Blüten, Beeren?) dran.

Dem Tod von der Schippe gesprungen:
Ein Unfall,
eine schwere Erkrankung,
eine Nahtoderfahrung,
warmes Licht im Traum
und vielleicht eine Stimme,
die sagte: „Noch nicht.“

Wer das erlebt hat,
macht vieles anders.
Lebt anders,
sieht, hört, riecht anders,
fasst es anders an.

Zurück ins alte Leben,
nicht zurück in den alten Trott.
Neu maßnehmen,
neu bewerten,
neu entscheiden.

Oder auch,
damit endlich aufhören.
Zu viele Maßstäbe
stehen in der Ecke,
weg damit!

Das ist der Unterschied
zwischen Reanimation und Auferstehung:
Nach der Reanimation hat man wieder Puls,
nach der Auferstehung ein neues Herz.

„Ich will euch geben
ein neues Herz
und einen neuen Geist.
Ich nehme das versteinerte Herz
aus eurer Brust
und gebe euch
ein lebendiges Herz.“
Das steht bei Hesekiel.

Der Trainer hat ein Schloss an den Spind gehängt,
irgendwer klaut hier Pausenbrote
und Süßigkeiten.
Eine Mutter hat’s gelesen
und spricht den Trainer an:
„Sind Sie sicher, dass alle Kinder
zu Hause etwas zu Essen eingepackt kriegen?“

So hatte der Trainer das noch nie betrachtet.

Jetzt wird er es nie wieder anders sehen.
Ein neues Herz.
Und wenn du jemanden siehst,
der Lebensmittel stiehlt,
dann siehst du es nicht.
Es sei denn,
du willst ihm etwas abgeben.

Jetzt muss es nur noch die Runde machen.
Einer fängt an,
aber alle sind gemeint,
jeder kann mitmachen.

Jesus ist auferstanden,
die Frauen am Grab haben es gesehen.
Dann Petrus, dann die Jünger,
danach noch 500 Männer,
von denen manche heute nicht mehr leben
und schließlich Paulus.

Der die Frauen direkt vergisst
und sich lieber selber rühmt.
Trotzdem macht er mit,
nicht perfekt, aber so gut er kann.
„Ich bin der geringste.
Aber durch Gottes Gnade
bin ich, was ich bin.“

Na, wenigstens das hat er verstanden.
So weit muss man erstmal kommen.
Das Land ist hell und weit“,
steht im Gesangbuch.
I am what I am“,
singt Gloria Gaynor.

Der Herr ist auferstanden!
Er ist wahrhaftig auferstanden.
Vom Tod ins Leben,
in eine neue Welt.

Die wird jetzt niemals mehr
wie vorher sein.
Und wir, wir auch nicht.
Neue Brille, neuer Blick.

„Wie war das noch gestern?
Wer war ich noch gestern?
Die Antwort weißt nur du,
weißt nur du.

Ist das noch dieselbe Straße,
die ich schon seit vielen Jahren geh?
Ist das noch dieselbe Stadt,
die ich im Licht der Sterne glitzern seh?“

„Eine neue Liebe
ist wie ein neues Leben“,
singt Jürgen Marcus.

Und wir singen mit.
Halleluja. Amen.

Predigt zu Ostersonntag in der hiesigen Kirche.
Ich wünsche Ihnen gesegnete Ostern!