Was bisher geschah

Was für ein furchtbares Jahr. Bis jetzt hat es alle Erwartungen übertroffen und noch ist es nicht um. Im Frühjahr war der Wasserschaden in Küche und Bad, jetzt kam noch Feuer hinzu: Ich hatte Ende August ein paar Tage Urlaub. Darin die Liturgische Konferenz im Michaeliskloster in Hildesheim, auf die ich mich sehr freute – anderer Input kann so erholsam sein. Doch das Glück währte nur kurz, nachts um halb zwei ging der Feuermelder.

Zehn Feuerwehrleute, teilweise mit Atemschutzgerät am Eingang des Michaelisklosters.

Der Orgelmotor in der Kapelle hatte angefangen zu brennen und von da aus weiter. Wir blieben alle unversehrt, aber die Tagung war jäh vorbei und die Erholung auch. Die Einzelheiten erspare ich mir. Zumindest sah ich dadurch zum ersten Mal eine Feuerwehrfrau. Außerdem weiß ich jetzt, warum Feuermelder so laut sind: Nicht nur, damit man wach wird und aufmerkt. Sondern selbst wenn man nicht wüsste, was das für ein Geräusch ist, verlässt man das Gebäude. Die Lautstärke treibt einen automatisch raus.

Die Verabschiedung meines Kollegen feierten wir zweieinhalb Wochen später. Die Tage bis dahin waren sehr anstrengend, die Spannung des Abschieds lag unentwegt in der Luft. Mein Kollege absolvierte sie ganz wie ein Pfarrer der alten Schule: Voller Zuversicht und Liebenswürdigkeit, während er mich beinahe in den Wahnsinn trieb. Aber das gehörte wohl dazu und mündete schließlich in einen wunderschönen Festgottesdienst mit großem Kaffeetrinken hinterher im Gemeindehaus.

Seit dem habe ich mit Dreivierteln die Vakanzvertretung inne, mit einem weiteren Viertel bin ich weiterhin in der Kommunikation unterwegs. Es gibt jede Menge zu tun, wie immer um diese Jahreszeit, dazu ist vieles noch nicht eingespielt. Aber die Atmosphäre ist in beiden Arbeitsbereichen gut, ich fühle mich wohl. Nur muss es ingesamt etwas ruhiger werden.

Gottesdienst-Programm zur Verabschiedung (Deckblatt). Mit Bild der Kirche und des Gemeindezentrums und dem Wochenspruch aus 1. Petr 5,7. Namen, Datum Ort habe ich mit Glitzer-Bastelblumen abgedeckt.

Die Untersuchung, zu der ich sollte, wurde seit Ende Juni vier Mal verschoben. Beim dritten Mal erschien ich sogar morgens nüchtern und „vorbereitet“ in der Klinik, nur um zu erfahren, dass der Termin ausfiel und man vergessen hatte, mich anzurufen. Das hat mich mehr Kraft gekostet und verletzt, als es eine aufwändige Untersuchung jemals gekonnt hätte. Als ich mich einigermaßen erholt hatte, schaltete ich die Beschwerdestelle des Krankenhauses ein. Ab da lief es besser, mit reichlich Bitten um Entschuldigung und einer atemberaubenden Dachterrasse als Wartezimmer, bevor der Termin letzte Woche Dienstag schließlich stattfand. Wie es weitergeht, werden wir nach meinem Urlaub besprechen, ein Zeitfenster deutet sich an.

Das zweite Hörgerät ist mittlerweile auch verordnet. Ein bisschen Feintuning steht noch aus, aber ich bin jetzt schon sehr zufrieden. Wobei auch das Zeit und Energie gekostet hat, mit sechs Terminen im letzten Vierteljahr, einschließlich Ohrenarzt. Überhaupt ist es so, dass mich das Alter gerade ziemlich ereilt.

Blick über das Geländer der Dachterrasse: Über mir der sich langsam aufklarende Morgenhimmel. Nach unten blickt man auf die Wälder des Teutoburger Waldes wie auf einen Urwald. Rechter Hand ein Stadtteil oder eine Siedlung.

Dazu gibt es noch den hochbetagten #NeoKater. Der kriegt mittlerweile monatlich eine Arthrosespritze, durch die er sich im Rahmen seiner Möglichkeiten deutlich mehr bewegt. Auch die häusliche Situation mit ihm hat sich mittlerweile eingespielt. Sich vernünftig zu putzen, schafft er trotzdem nicht mehr, sodass sein Fell über den Sommer völlig verfilzte. Die Tierärztin meinte auf meine Nachfrage, dass er nach der heftigen Blasenentzündung erstmal zur Ruhe kommen sollte, aber sich auch eine Katze wohler fühlte, wenn sie gepflegt wäre. Also steht demnächst ein Termin bei der Hundefriseurin an. Einen Rest Beruhigungsmittel (für ihn, nicht für mich) und einen Kragentrichter habe ich schon auf Vorrat. Für den #NeoKater und damit für mich waren das in den letzten Monaten um die acht Termine in der Tierklinik. Dazu noch die Querelen im Haus und die Situation hinter den Kulissen… What the fuck.

Vorletzte Woche warf ich die Blumen fort, die ich von der Beerdigung meines Bruders aufgehoben hatte. Vier Monate standen sie als Trockenstrauß bei mir im Wohnzimmer, dann war es auf einmal so weit. Vorigen Freitag traf sich unser Arbeitskreis aus der Liturgischen Konferenz zum ersten Mal wieder seit dem Brand per Zoom. Die letzten Tage waren erneut voll gepackt, aber seit gestern ist es endlich ruhiger. Sonntag habe ich noch Gottesdienst und danach zwei Wochen Urlaub.


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