Adam, Eva und der Apfel

Die Konfirmationen liegen hinter mir. Das war das erste Ziel, auf das ich nach meiner Rückkehr hingearbeitet hatte: Der Rüstgottesdienst durch den CVJM am Samstag, wo ich zwei Konfirmandinnen taufte und heute die Konfirmation.

Auf dem Altar: Grüne Äpfel und die Schlange drumherum gelegt, Umhängekreuze, ein paar Liedblätter und die beiden Dosen mit den Apfelringen.

Bei mir hat die jedes Jahr ein anderes Thema. Dieses Mal lautete es „Adam, Eva und der Apfel“ (Gen 3). Es ging um die Befähigung, das Leben zu gestalten, zu arbeiten und zu lieben und dafür trotz aller Widersprüche gesegnet zu sein. Also genau das, was Taufe und Konfirmation ausmacht. Die Gemeinde bekam apfelgrüne Liedblätter und saure Gummiäpfel, die Konfis einen richtigen Apfel plus Hariboschlange und natürlich das obligatorische Kreuz zum Umhängen sowie Mappen mit Urkunden und Fotos.

Bevor am Vorabend der Rüstgottesdienst losging, besuchte ich Mittags das Frühlingsfest des hiesigen Tierheims. Dort aß ich Pommes und ein Steakbrötchen, alles vegan, von dem vegetarischen Klecks Sour Cream einmal abgesehen. Das vegane Steak war köstlich und viel besser als das verwürzte, sehnige Fleisch, das sonst zu solchen Gelegenheiten am Grill zu bekommen ist.

Die Kälte und das Verhangene der letzten Wochen sind mir ziemlich auf den Wecker gegangen. Ich hoffe jetzt sehr auf freundlicheres Wetter, zumal ich mich wieder einigermaßen bewegen kann. Das Bein ist noch nicht ganz abgeschwollen, aber kaum noch blau. Das ist auch deswegen gut, weil ich von dem Diclofenacgel Ausschlag bekam, der juckte wie die Pest. Seit dem Krankenhaus vertrage ich außerdem keine Schmerztabletten mehr. Ich frage mich, was das noch geben soll.

Wie beschrieben mit Krautsalat und LTC auf dem Brötchen, Pommes nebendran: Alles in zwei Pappschälchen auf Bierzeltgarnitur.

Im Schwimmbad bin ich auch endlich wieder gewesen. Gleichwohl ist die Wunde noch nicht ganz geschlossen. Zudem war noch eine Gewebebrücke durchzuschneiden, was ich nicht einmal gemerkt habe, außer dass es ein bisschen blutete. Alles heilt weiter vor sich hin; eine Narbenkorrektur steht eventuell noch aus, aber das soll sich der Professor im September angucken. Ich versuche mich gerade die ersten Tage mit dem neuen Beckenbodentraining. Mehr, als dass die Region noch sehr empfindlich ist, habe ich bisher nicht herausgefunden. Und wo ich einmal dabei bin: Am Samstag sprang der Zähler von 232 zurück auf 1, es ist immer noch nicht vorbei.

Die Rückkehr in den Dienst verlief entspannt und ohne besondere Vorkommnisse. Es ist das erste Mal, seit ich bei der Kirche arbeite, dass ich ohne Angst und mit Freude aus einer Abwesenheit zurückgekehrt bin. Das führte paradoxerweise dazu, dass ich tagelang erst recht panisch wurde, was in meinem Gefühls- und Erfahrungshaushalt durchaus Sinn ergibt. Dass ich wegen des Beins zwischendurch Schiss bekam, habe ich mir allerdings selbst zuzuschreiben. Ich wollte ja partout nicht zum Arzt.

Palmzweig aus Buchsbaum und noch irgendein Kraut an meinem Holzkruzifix mit Kupfercorpus (Ausschnitt).

Kürzlich ist auch der Palmzweig eingetroffen, um den ich Benedikt gebeten hatte. Er erreichte mich aus einer Gemeinde am Niederrhein, zusammen mit einem Segenswunsch des dortigen Priesters. Auch von Präses a.D. Annette Kurschus hat man unlängst in den Medien gehört. Sie versieht ihren Dienst jetzt als Seelsorgerin in einem Tagungshaus und einem Hospiz hier in Bethel; ihre besonderen Kenntnisse bringt sie zudem als Vorsitzende der dortigen Ethik-Kommission ein. Ich zolle dieser Entscheidung hohen Respekt, da sie sehr mit meinem Amtsverständnis übereinstimmt. Das besagt, dass ein protestantisches Leitungsamt kein Selbstzweck ist, sondern ein Dienst auf Zeit, den eine Pfarrerin oder ein Pfarrer übernimmt. Es ist also der Pfarrdienst, der das Kontinuum bildet und nicht der Posten. Ich denke an den Heckmeck nach diversen Rücktritten auf mittlerer und höherer Ebene, bis sich etwas den Damen oder Herren Genehmes gefunden hatte and it shows.

Der #DiätKater und ich grooven uns neu aufeinander ein. Wir sind beide mehr die introvertierten Typen, mit festen Ritualen und Rückzugsräumen. Auch dass er Sport eher überflüssig findet, ist mir sehr vertraut. Vom Balkon geht er zurzeit gar nicht und oben auf die neue, etwas niedrigere, schwarze Kratztonne hat er sich ebenfalls noch nicht gesetzt. Das mag mittlerweile auch am Alter liegen, dachte ich jedenfalls und wenn das so ist, kann ich ja ein Stück Frikandel auf der Anrichte in der Küche liegen lassen. Ums kurz zu machen: Nein, kann ich nicht. Das sind die Qualitäten des #DiätKaters. Er lässt einen an der lange Leine und hat einen doch im Blick. Meistens aus Fürsorge, aber auf der Nase herumtanzen soll man ihm auch nicht. Da ist er mir ebenfalls nicht unähnlich und ich liebe ihn dafür. Frikandeln hatte ich aber auch noch.

Der #DiätKater guckt aus der untersten Höhle seiner neuen, schwarzen Kratztonne.

Die Trauer um den #NeoKater kommt langsam zur Ruhe. Daran, weniger Katzenstreu zu kaufen, muss ich mich trotzdem noch gewöhnen. Ich habe während der ganzen Corona-Zeit nicht eine einzige Rolle Klopapier gehortet, doch wegen der Rückkehr zur regulären Menge Katzenstreu drehe ich am Rad. Interessant, wo einem die Schrauben so locker sitzen.

Dass die Wohnung jetzt sehr viel weniger dreckig ist, genieße ich zugegeben sehr. Ich bin mittlerweile durch alle Räume gegangen. Ausmisten wäre zu viel gesagt, denn das hatte ich erst bei meinem Umzug vor vier Jahren und dem Handwerkertermin vor zweien gemacht. Aber es ist alles frisch sortiert. Im Keller schob ich hin und her, was weg kann und was da bleiben soll, selbst das war in einer halben Stunde erledigt. Dafür habe ich mir in den letzen Wochen diverse Teile des Wohnungsputzes gespart. Statt dessen bin ich jetzt schon vorbereitet, wenn im Mai/Juni die bestellten Möbel kommen und vorher die alten Sachen abgeholt werden. Und ich hatte etwas Bewegung, ohne raus in diese Saukälte zu müssen. Alles Weitere wird sich finden. Ende Juni erscheint ein neues Album von Johnny Cash mit bisher unveröffentlichten Liedern, die er komponiert und geschrieben hat: Songwriter. Ein Stück wurde schon ausgekoppelt.