Als ich erwachte, war es fast 9 Uhr. Das erstaunte mich, denn ich hatte vor Mitternacht Licht ausgemacht und gestern Spätnachmittag ein Schläfchen gehalten. Trotzdem fühlte ich mich bleischwer und hatte wieder Kopfschmerzen, wie die letzten Tage schon. Doch ich rappelte mich auf, begann den Tag, kochte Tee und setzte mich mit einem Käsebrot und einem Mettwürstchen fürs Frühstück an den Schreibtisch. Aber so richtig geheuer war mir das nicht; der Rachen so kratzig, die Füße so kalt und immer noch der Kopf.

Also machte ich einen Coronatest und legte ihn irgendwo auf den Schreibtisch, wo ich ihn erstmal vergaß, weil sich eine Bestatterin meldete. Doch als er mir wieder ins Auge fiel, war er mit leichtem Strich positiv. Verdammte Axt. Beim zweiten Test war es sogar noch deutlicher. Das passte zwar zu meinem Krankheitsgefühl, trotzdem waren die Kits schon länger abgelaufen. Darum rief ich in der Apotheke an, hörte, dass sie frische Tests vorrätig hätten, stülpte mir eine Maske über, fuhr hin und brachte von dort gleich Nasenspray mit. Natürlich war auch der dritte Abstrich positiv.
Was für eine Scheiße. Ich bin am Samstag zu einer Hochzeit ins Badische eingeladen, auf die ich mich seit Monaten freue. Nun stirbt die Hoffnung bekanntlich zuletzt, aber ich fürchte, das wird nichts und falls doch, wird es sehr knapp.

Die Beerdigung, die am Vormittag hereinkam, habe ich mittlerweile wieder abgegeben und mich erstmal bis Donnerstag mehr oder weniger krank gemeldet. Entweder geht es dann wieder besser oder ich hole mir auch offiziell eine AU. Bis dahin bleibe ich zu Hause und beschränke mich auf das Nötigste.
Wie vermutet habe ich mich bereits beim Abendgottesdienst letzte Woche Sonntag angesteckt. Tatsächlich fiel schon dort der Satz: „Och, das ist nur eine Erkältung.“ Aber selbst die hätte ich nicht haben wollen und fragte mich da schon, warum man mit sowas nicht zu Hause bleibt. Beim telefonischen Bescheidsagen und Planen der nächsten Tage erfuhr ich dann, dass es tatsächlich Corona war. Ich bin entsprechend sauer.
Bis ich beruflich und privat alle erreicht hatte, war es Nachmittag. Zwischendurch aß ich eine Portion Linsensuppe, die ich für heute und morgen aufgetaut hatte und vorhin noch zwei kleine Mettwürstchen. Was es zum Abendessen gibt, weiß ich noch nicht. So recht Appetit habe ich nicht. Und dieser Blogpost, mit dem ich mich an Frau Brüllens Aktion zum Tagebuchbloggen beteilige, war so auch nicht geplant.
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