Die Hoffnung beim letzten Mal, dass ich schnell genesen würde, weil ich den Zenit der Coronainfektion bereits überschritten hätte, erfüllte sich nicht. Statt dessen bekam ich am nächsten Morgen hohes Fieber und mein Hausarzt schrieb mich für zwei Wochen krank.

Als die verstrichen waren, fuhr ich ein paar Tage zu je einem lange geplanten privaten und kirchlichem Termin und zack, waren drei Wochen um. Zu der Hochzeit, auf die ich mich so gefreut hatte, konnte ich leider nicht.
Mittlerweile bin ich seit zehn Tagen wieder im regulären Dienst. Zwar huste ich nach wie vor, das dauert bei mir immer lange, doch ansonsten geht es mir gut. Trotzdem war die Rückkehr ein Anarbeiten gegen die Angst: Letzten Sonntag stand Gottesdienst mit Abendmahl an, jetzt Samstag haben wir eine größere Versammlung in der kirchlichen Region, wo ich Teil eines Dreierteams bin, das die Veranstaltung organisiert und Sonntag habe ich wieder Gottesdienst, diesmal mit Chor. Man weiß immer nicht, was sich in drei Wochen Abwesenheit obendrein noch ansammelt. Dazu arbeite ich nicht gerne auf den letzten Drücker.
Doch es ließ sich alles gut regeln. Die Predigt habe ich vorgestern geschrieben und morgen treffen wir uns zum Aufbauen und Proben. Gestern war zwar einiger Heckmeck, aber heute konnte ich wie geplant kürzer treten. Also nahm ich mir nach dem Aufwachen Zeit, trank Tee, aß ein Kürbiskernbrötchen mit halb Leberwurst und halb Brombeermarmelade, las im Internet und checkte schonmal meine Mails.

Irgendwann wechselte ich ins Arbeitszimmer. Ich kümmerte mich um verschiedenen Kleinkram und ging noch einmal alles durch: Den Ablauf der Versammlung am Samstag, den Gottesdienst und die Predigt für Sonntag. Außerdem verschickte ich eine Mail an die Eingeladenen als Reminder und mit letzten Infos. Anschließend packte ich die Sachen zusammen, die ich morgen zum Aufbauen mitbringen soll. Neben einem kleinen Standkreuz aus unserer Sakristei für die gestaltete Mitte, einer Klangschale für die Moderation und diverser weiterer Dinge waren das auch 3.603 g Celebrations. Danach legte ich mein Outfit zurecht und bügelte dafür eine Leinenhose und ein T-Shirt auf. Da das so selten vorkommt, stehen Bügeleisen und -brett bei mir im Keller und ich nutze sie auch nur dort. Dann machte ich Feierabend.
Weil es erst kurz vor elf war und um ein bisschen Adrenalin abzubauen, fuhr ich eine Runde auf den Bogenparcours. Dort war ich durch Corona und die Regenfälle Ende Juli auch seit Ewigkeiten nicht mehr. Nach einer halben Stunde rutschte mir aber zwei Mal die Sehne ab und drehte sich um den Bogen. Während ich beim ersten Mal noch von einem Missgeschick ausging, war beim zweiten Mal Schluss: Beim Bogenschießen werden hohe Kräfte freigesetzt. Sie können zu starken Verletzungen im Gesicht und am Körper führen, wenn sie durch schadhaftes Material in die falsche Richtung gelenkt werden. Nun habe ich in der zweiten Septemberhälfte Urlaub und mir ohnehin vorgenommen, neue Pfeile zu besorgen und mal wieder eine Trainerstunde zu nehmen. Das ist nicht mehr lange hin, da zeige ich Bogen und Sehne gleich mit.
Zu Mittag wärmte ich mir veganes Gemüsegulasch mit Süßkartoffeln, Zucchini und Kichererbsen auf, das ich zusammen mit Vollkornreis für gestern und heute gekocht hatte. Dazu gab es Maissalat. Nach dem Essen machte ich eine lange Mittagspause. Ich trank Tee, naschte ein paar Würmer, las und gammelte herum. Eine hakelige Botschaft trudelte dienstlich noch ein, doch die Rückendeckung kam per Anruf direkt hinterher. Bis alles geklärt war, war es trotzdem fast halb fünf. Ich wollte noch schwimmen und musste mich jetzt sputen, um noch eine volle Stunde ins Wasser zu können. Das Hallenbad schließt um sechs.
Wieder zu Hause hatte ich um sieben eine liebe Verabredung zu einem Telefonat. Vorher gab es Abendbrot aus dem Rest Salat, Roggenbrötchen und einem hartgekochten Ei. Später mischte ich mir noch einen Aperol Spritz und setzte mich damit auf den Balkon. Derweil veröffentlichte ich diesen Blogpost über meinen Tageslauf, den aufzuschreiben Frau Brüllen an jedem Fünften des Monats einlädt.
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