Zurück im Dienst

Zurück im Dienst und in der Gemeinde. Ich habe mich gefreut, wieder da zu sein und die Gemeinde auch. Letzten Sonntag hielt ich meinen ersten Gottesdienst. Ich war noch ziemlich verpeilt. Die Gemeinde nahm es mit Humor.

Das Spitzdach der Kapelle im Haus der Stille, in dessen Front ein buntes Fenster eingelassen ist. Man sieht zwar die Farben nicht, aber kreuz und quer die Betonränder, die das Muster ergeben, in das das Glas eingesetzt ist. Die Kapelle befindet sich in einem Innenhof mit Arkaden. Links im Bild eine Glocke mit Seil zum Handläuten, mehr Richtung Mitte ein roter Herrnhuter Stern. Dann der Eingang. Davor sieht man Büsche (Buchsbaum?) im Innenhof, die ein Labyrinth ergeben.

Doch ein mulmiges Gefühl stellte sich schnell wieder ein. Hier ist es so, dass der Januar einer der heftigsten Monate im Arbeitsjahr ist, zusammen mit September und Dezember. Und wenn man das nicht vorher weiß, geschieht es überraschend.

Zwei Jubiläen im weitesten Sinne waren mir bereits angekündigt, wir feiern sie morgen; ein weiteres für den Sommer kam unerwartet hinzu. In der zweiten Januarhälfte geht es dann um meine eigene Planung. Das ist am aufregendsten und befeuert den Rest, aber eher aus Angst vor der eigenen Courage.

Dazu kommen Termine, die sonst nicht stattfinden: Letzten Samstag, dem ersten Tag, an dem ich nicht mehr krankgeschrieben war, lud das Presbyterium zum Neujahrskaffeetrinken mit den Ehrenamtlichen. Dort erzählte man mir, dass sie die Gurke, die ich vorletzten Heiligabend am Ende der Predigt in den Weihnachtsbaum der Kirche gehängt hatte, behalten und wieder aufgehängt hätten. Tatsächlich sah ich sie, als ich zur Krippe ging.

Dann ist auch noch Wahlkampf. Ich nahm an Christian Lindners hiesigem Vortrag teil, der mich sehr ansprach. Der Auftritt fand wenige Tage, nachdem Lindner eine Torte ins Gesicht gekriegt hatte, statt. Zum Trost bekam er dieses Mal eine richtige Schokoladentorte mit der Sparrenburg drauf geschenkt. Diese Variante gefiel ihm nicht nur besser, weil sie ohne Rasierschaum war, sondern auch weil Lindner Urenkel von Konditoren ist, wie er gut gelaunt erzählte. Ein Stück essen konnte er trotzdem nicht, er musste direkt weiter. Die Torte wurde daher an die Neuzugänge der Partei verschenkt und von ihnen verspeist.

Die Schokoladentorte. Sie ist viereckig, darauf der Turm und ein Haus aus Marzipan als Symbol für die Sparrenburg. Um das Viereck herum eine gelbe Schleife, auf der Burgzinne eine Marzipanfahne der FDP. Aufkleber in den Ecken verweisen aufs Café Knigge, das die Torte gemacht hat.

In der Kreisgeschäftsstelle der FDP half ich diese Woche außerdem zwei Mal mit, die Plakate für den Vortrag von Marie-Agnes Strack-Zimmermann mit Aufklebern und Kabelbindern vorzubereiten. Zu mehr als diesen kleinen Dingen reicht meine Zeit nicht. Doch ich tue sie gern, zumal es Arbeit für die Hände ist und nicht für den Kopf.

Schließlich fand am Mittwoch die erste Pfarrkonferenz des Jahres als Mini-Exerzitien im Haus der Stille statt. Ich kann Pfarrkonferenzen sonst nicht ausstehen. Auf diese hatte ich trotzdem Lust, allein um wieder einmal da in der Kapelle zu sein. Der Vormittag wurde angeleitet von der dortigen Seelsorgerin, Pfarrerin Annette Kurschus. Als sie die Andacht hielt, lief es mir aus den Augen; ich hatte Mühe, mich zu beherrschen. Für mich war sie einer der seltenen Lichtblicke unter den Leitungsfiguren, die übrigens zu einem Vorschlag für die Wiederbesetzung des Präses-Amtes immer noch nicht in der Lage sind. Die Wunde bleibt offen und damit die Sorge, ob sich wieder irgendwer bewirbt, zu dem jemand seine Stimme erheben muss.

Nach Andacht und Getränkepause berichtete Kurschus im Tagungsraum zuerst über ihre eigene Situation. Das machte sie ungefragt, in der rechten Annahme, dass es ohnehin jeder wissen möchte. Danach trug sie eine Stunde über die Jahreslosung vor, eine weitere konnten wir uns in der Stille anhand von Vorgaben ebenfalls damit beschäftigen. Das Mittagessen war lecker wie immer dort im Haus und dann war die Pfarrkonferenz auch schon um. Morgen habe ich wieder Gottesdienst, darin die beiden Jubiläen.


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