Heute endet im Historischen Museum Bielefeld die Sonderausstellung „BildSprache – Jüdische Kultur und jüdische Geschichte in Graphic Novels“, die dort im Rahmen der hiesigen jüdischen Kulturtage gezeigt wurde. Ich bin direkt zu Anfang hin und war entzückt über diese klitzekleine und doch großartige Ausstellung. Sie bestand nämlich „nur“ aus einer Informationstafel, ein paar Plakaten mit Titelbildern, zwei Sesseln mit Stehlampe zum Lesen – tatsächlich erlaubt – und einem großen Tisch mit gut 40 Comics, will sagen, Graphic Novels. So einfach kann es sein.
Einen Film, zwei Hörbücher und einen Comic habe ich diesmal vorzuweisen – alle richtig großartig! Dabei kommt der Film ganz unaufgeregt daher. „Bei uns heißt sie Hanka“ ist eine Dokumentation über sorbisches Leben in Ostdeutschland. Grit Lemke, die in diesem Film Regie führte, ist selbst Sorbin und weibliche Regisseurinnen gibt es auch noch nicht so viele.
Als Frank McCourt von seiner Erstkommunion wieder daheim war, kotzte er vor lauter Aufregung die Eucharistie in den Hinterhof. Ich dachte Freitag Abend daran, als ich mich, von den Nebenwirkungen des neuen Medikaments geschüttelt, von Harry Rowohlt selig mit einer seiner Bühnenlesungen in den Schlaf labern ließ. Ich hatte die Mahnwache eher verlassen und es gerade den halben Kilometer von der Synagoge bis zu der Bordsteinkante geschafft, an der mein Auto stand. Dass Rowohlt McCourts „Die Asche meiner Mutter“ aus dem Englischen übersetzt hatte, fiel mir kurz vor dem Einschlafen außerdem noch ein. Was einem alles so durch den Kopf gehen kann.
Wenn man einen richtig großen Preis verliehen bekommt, geschieht das in der Regel nicht plötzlich und unerwartet, sondern es wird vorher nachgehorcht, ob man ihn auch annehmen würde. Manfred Krug beschreibt das sowohl im zweiten als auch im neu herausgegebenem dritten Band seiner Tagebücher „Ich beginne wieder von vorn. Tagebücher 2000-2001“; in der Audiovariante wieder bestens vorgelesen von seinem Sohn Daniel Krug.
Als junger Radiomoderator hatte Thomas Gottschalk auf Bayern 3 „versucht, die Fronleichnamsprozession auf die Autobahn in Richtung Nürnberg umzuleiten und dabei die Autofahrer vor Weihrauchnebel gewarnt“.
Dafür kassierte er einen Anschiss von Kardinal Joseph Ratzinger und seinem Programmdirektor, zwei ‚alten Männern, von denen er sich nichts vorschreiben lassen wollte‘. Das muss etwa 1977 gewesen sein, als Thommy 27 Jahre alt war.
Seit letzten Herbst hat sich einiges angehäuft: Bücher, CDs, eine DVD und sogar ein Bob-Dylan-Quiz. Ich habe noch gar nicht alles gelesen, geschweige denn das Quiz ausprobiert. Anderes wiederum ist bereits durchgenommen, aber Lust es zu verbloggen, hatte ich aus unterschiedlichen Gründen trotzdem nicht. Immerhin kann ich festhalten, dass ich mich nicht nur dem Internet und den Aktenordnern zuwende, sondern auch anderen Informationsträgern. Zwei Bücher und zwei Mal Musik mochte ich besonders:
Als Liberale im Internet nehme ich Politik oft wie in der Diaspora wahr: Die digitale Kirche und die Bubbles drumherum sind linksgrün und statt dass wie früher ein breites Meinungsspektrum in meiner über Jahre sorgfältig kuratierten Twitter-Timeline durcheinanderschwirrt, befinde ich mich auf Bluesky in einem nahezu völlig und auf Mastodon absolut linksgrünen Umfeld. Die Liberalen und Konservativen hingegen sind trotz der bekannten Schwierigkeiten überwiegend auf X geblieben.
Die Woche nach der Europawahl las ich darum meistens dort mit. Ich konnte die Larmoyanz auf den anderen beiden Plattformen nicht ertragen. Dass man die Grünen zu den eigentlichen Wahlsiegern erklärte – den Unwissenden fehlte nur die richtige Referenzgröße – fand ich noch putzig. Aber als ein Repost vorbeikam, dass die CDU im Gegensatz zu den Blauroten das viel schlimmere Problem wäre, dachte ich, mein Schwein pfeift. Nun wähle ich die Union nicht, schon seit Ewigkeiten nicht mehr, aber ich käme nicht auf die Idee, sie aus dem demokratischen Spektrum herauszusortieren. Im Gegenteil bin ich froh, dass sie noch einigermaßen Zugang zu Leuten findet, die für andere Parteien längst verloren sind.