Was bisher geschah

Gestern ist Richard Serra gestorben. Er gehört zu meinen Lieblingskünstlern und das Environment „Circuit“ ist eine meiner Lieblingsskulpturen. Ich fotografierte es 2015 in Bochum.

Circuit: Drei mehrere Meter hohe Stahlplatten, geometrsich einander zugeordnet und beschienen von Licht, das durch Deckenfenster fällt.

Bei Serra gefällt mir das Arbeiten mit Eisen oder Stahl, die auf den ersten Blick rohe, manchmal verwitterte Wucht, während er zugleich mit geometrischer Exaktheit spielt. Das macht Serras Werke nicht nur erhaben, sondern zart und durchlässig bis ins Metaphysische. Die Stahlskulptur „Axis“ steht in der hiesigen Stadt vor der Kunsthalle. Ich werde sie in den nächsten Tagen besuchen.

Am Montag war ich wieder bei meiner Ärztin. Die Sitzbäder sind auf eines am Tag herunter, die Details für die Wiedereingliederung festgelegt. So Gott will, geht es Mitte April zuerst mit halbem Dienstumfang wieder los. Zwei Wochen später finden die Konfirmationen mit vier Taufen im Rüstgottesdienst statt. Ich verbrachte am Dienstag mehrere Stunden vor dem Rechner und am Telefon, um meine Rückkehr einzustielen und damit Musik und Ehrenamtliche schonmal mit ihren Vorbereitungen beginnen können. Dadurch kann ich in Ruhe wieder einsteigen, ohne dass es mich direkt erschlägt. Wieder erhielt ich viel Lob für mein Organisationstalent, wieder freute ich mich sehr darüber. Dass in den kirchlichen Strukturen gesehen und gewürdigt (statt niedergemacht) wird, was ich kann, ist für mich nicht selbstverständlich.

Als ich mit den Planungen fertig war, ging es auf den Spätnachmittag zu und ich war völlig groggy. Auch das war gut. Es überzeugte mich nämlich davon, dass eine schrittweise Wiedereingliederung nach dreieinhalb Monaten doch besser ist, als von jetzt auf gleich alles wieder machen zu wollen.

Der lange Flur in der Praxis der Ärztin, von den Wartestühlen vor dem Behandlungsraum, die man nicht sieht, sondern nur meine Schuhspitzen bis zum eigentlichen Wartezimmer.

Am Gründonnerstag kommt Frau K. und wir fahren mit den #ZweiHerren zur Tierärztin. Der #DiätKater ist dank des Schilddrüsenmedikamentes sehr viel ruhiger geworden und hat auch wieder zugelegt. Der #NeoKater bekommt seit neustem ein Pulver gegen Kaliummangel. Mittlerweile ist er so schwach, dass er es nicht mehr aufs Sofa oder Bett schafft. Auch frisst er nicht gut. Ich vereinbare in der Tierklinik daher die Termine für ihn nur noch bei einer Ärztin, die meinen Wunsch nach palliativer Versorgung versteht und zu der ich einen guten Draht habe. Den #DiätKater erwartet die Kontrolle seiner Schilddrüsenwerte. Was den #NeoKater betrifft, bin ich mir nicht sicher, was uns der Tag morgen bringt.

Eigentlich wollten wir bereits am Montag in die Tierklinik und Frau K. hätte mir anschließend das Auto dagelassen und wäre mit dem Zug zurück gefahren. Aber da sie erkältet war, nahm ich lieber ein Taxi zur Ärztin und verschob den Termin für die #ZweiHerren. Um genauer zu gucken, wie es dem #NeoKater geht, war das ganz gut.

Auf einem weißen Handttuch ein hölzernes Kruzifix mit Corpus aus Kupfer voller Wassertropfen und umgeben von einer Tube Duschgel, einer Quietscheente und einem Waschlappen, alles in pink.

Mal sehen, ob der DeLorean morgen hierbleibt oder ob Frau K. ihn doch noch einmal mitnimmt. Ich habe ihr spontan einen Römertopf geschenkt, weil ihrer zerdeppert war; dazu zwei Osterhasen aus Schokolade, für sie und ihre Mitbewohnerin und wenn sie möchte, kann sie außerdem den Klapptisch fürs Bett haben. Obwohl er mir gut gefiel, konnte ich mich mit der Handhabe nicht anfreunden. Aber ich glaube, Frau K. fährt darauf ab. Dann wäre es eventuell besser, sie nähme den Wagen über die Feiertage noch einmal mit. Aber vielleicht möchte sie den Tisch ja gar nicht oder klemmt ihn sich samt Römertopf unter den Arm.

Gefastet habe ich dieses Jahr nicht, wenn man krank ist, ist man dispensiert. Zur katholischen Messe konnte ich am Palmsonntag auch noch nicht. Gleichwohl duschte ich wie jedes Jahr den Herrn ab. Dann bat ich Benedikt, auch das schon öfter, meist wenn ich selbst Gottesdienst hatte, mir einen Palmzweig zu besorgen. Er versprach, mir einen zu schicken.

Vier Tage noch und der Herr steht auf.


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