Elektrik

Seit es das nicht mehr automatisch gibt, habe ich kein Kabel-TV mehr. Ich gucke kaum Fernsehen, da lohnt sich das einfach nicht. Ich habe den ÖRR, Prime, die Mediatheken von ARD und ZDF, YouTube (unpaid) und alle Jubeljahre ein Netflix-Abo.

Heißluftfritteuse von Ninja, davor ein Teller mit den Pommes und einem Schälchen Käsesauce darin, daneben eine Flache Helmmann's Mayo (die schreibt sich mit Apostroph, das ist nicht meine Idee).

Nur die Arte-App fehlt mir, aber mein Fernseher ist zu alt, als dass ich zu den vorinstallierten Sachen weitere hinzuladen oder spiegeln könnte. Das Einzige, was ich gestern gemacht habe, ist, dass ich mir ein HDMI-Kabel gekauft habe, damit ich meinen DVD-Player wieder anschließen kann. Und das bisschen Arte, das ich gucke, gibt es oft auch auf YT oder ich nehme iPad oder Macbook.

Arte war kürzlich in aller Munde, weil es mit 3sat zusammengelegt werden soll. Ich halte es ja für eine Drohgebärde, bei den Kulturprogrammen mit der Umstrukturierung des ÖRR anzufangen, auf dass der Widerstand gegen weitere Veränderungen umso hartnäckiger wird. Ich persönlich schätze den ÖRR trotz diverser Linkslastigkeiten sehr. Trotzdem brauchen wir nicht in fast jedem Bundesland eigene Klassik-, Oldie- und Allzwecksender im Radio. Ich hätte auch gegen die Zusammenlegung von 3sat und Arte nichts einzuwenden. Was dann nicht mehr reinpasst, können die Dritten senden. Irgendwer sagte mal, dass der ÖRR und die Ev. Kirche die einzigen verbliebenen Rätesysteme in Deutschland sind. Tjanun.

Letzte Woche habe ich mir einen Speiseföhn angeschafft und heute weihte ich ihn ein. Es gab Steak Frites mit Käsesauce, Mayo und etwas Ketchup, der nicht im Bild ist. Die Pommes waren statt in 24 Minuten in 19 Minuten gar. Das ist keine große Differenz, aber der ganze Umstand aus Backofen ausräumen (Pfannen, Römertopf), Vorheizen, Backpapier ausbreiten und zurück fällt weg. Statt dessen Pommes in die Fritteusenschublade füllen, einschalten, zwischendrin mal durchschütteln – fertig.

Der Salat auf einem ribbeligen Glasteller, im Hintergrund ein Glas Tee und ein Glas Wasser (ohne KribbelI und was auf Restauranttischen so herumsteht.

Die Pommes sind knusprig, aber trockener als Backofenpommes ohnehin schon sind. Doch das ist OK und beide Male bekömmlicher als die in Fett frittierte Variante. Wobei sich der Stil auch diesbezüglich in den letzten Jahren weiter gewandelt hat. Wir essen bereits sehr viel weniger fettig als unsere Großeltern- und Elterngeneration, aber das hat sich noch mehr verändert. Es fiel mir auf, als ich unlängst in einem etwas altmodischen, aber freundlichem Hotelrestaurant im Ruhrgebiet einen Salat mit Hähnchenstreifen zum Abendessen bestellte. Die Blätter schwammen regelrecht in einem sehr schweren Dressing und selbstverständlich wurde kein Brot dazu gereicht, an Carbs aus Reis oder Quinoa wie bei einer Bowl gar nicht zu denken. Dabei war der Salat sehr lecker, nur eben unheimlich oldschool (und ein paar Scheiben Baguette wurden mir auf meine Bitte sofort gebracht).

Auch diesen Monat buchte ich wieder eine Nacht im Hotel, denn Bob Dylan kommt in die Mitsubishi Electric Halle nach Düsseldorf und Frau K. und ich dann hoffentlich auch. Am Vormittag halte ich erst die Jubelkonfirmationen, später setze ich mich in den Zug und dann habe ich noch ein paar Tage Urlaub. Jedenfalls ist so der Plan. Zwei Wochen sind es noch hin. Das Hotel ist klein, wiederum inhabergeführt und vom ersten Eindruck sehr freundlich, wie ich erfuhr, als sich einer der Besitzer telefonisch bei mir meldete: Er sei zu Hause, um seine Frau Mama zu bekochen, darum käme die Bestätigungsmail erst morgen. So geschah es. Ich bekam das letzte freie Zimmer, allerdings in der vierten Etage ohne Aufzug, worauf eigens hingewiesen wurde. Dafür ist das Hotel fußläufig zwischen Hauptbahnhof und Konzerthalle gelegen, dort wird hoffentlich keine Steigung sein.

Dieses Wochenende habe ich predigtfrei und heute Vormittag hatte ich Kopfschmerzen. Mittlerweile geht es besser. Den Abend werde ich mit einem Glas Wein auf dem Sofa verbringen. Es ist immer noch sehr neu, aber so langsam gewöhne ich mich daran, dass es da ist und sitze, liege, kuschele mich ein. Irgendwann ist mir eingefallen, dass ich mir dafür alle Zeit nehmen kann, die ich möchte.


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