Palmarum

Ein Kruzifix aus braunem Holz mit Kupfercorpus und benetzt mit einigen Wassertropfen. Auf dem linken Querbalken sitzt ein orangener Krebs, der eine kleine Nagelbürste ist. Über Jesu Häupten sitzt eine kleine, weiße Quietscheente mit orangenem Schnabel, silbernem Heiligenschein und auf dem Rücken zwei zusätzlichen silbernen Engelsflügeln. An dem rechten Balken lehnt eine Tube orangenes Duschgel.

Bevor die Karwoche am Vorabend des Palmsonntags anfing, duschte ich wie jedes Jahr den Herrn ab und rieb nach dem Trocknen das Holz mit Olivenöl ein. Anschließend fuhr ich zur Vorabendmesse für einen neuen Palmzweig.

Ich hatte mich extra im katholischen Gemeindebüro erkundigt, ob Samstag schon welche ausgegeben würden, da ich am Sonntag selbst auf die Kanzel musste. Das wurde bejaht und dann gab es trotzdem keine. Ich fand das ziemlich misslich, wie ich der betreffenden Gemeindesekretärin in einer Mail schrieb. Glücklicherweise erreichte ich den katholischen Kollegen, den ich von den Schulgottesdiensten kannte. Er legte mir einen Palmzweig zurück, den ich am Dienstag im Büro des Pastoralverbundes abholen konnte.

Mein Kruzifix aus Holz mit Kuperkorpus, auf einem lila Wachstuch liegend, mit neuem Buchbaumzweig. (Foto angeschrägt und bis zum Oberkörper.)

Von da aus fuhr ich zur Friseurin, damit ich an den Heiligen Tagen ordentlich „ummen Kopp“ bin, wie man in Westfalen sagt. Nachmittags musste ich zur Gynäkologin. Brustultraschall 5/5 war in Ordnung, alles Weitere auch. Montag wurden noch die Hörgeräte gewartet. Mit Angefasstwerden bin ich jetzt erstmal durch, obwohl die Beteiligten professionell und warmherzig waren. Es war mir viel.

Das Fasten habe ich gut hinter mich gebracht. Die Hosen sitzen lockerer und in Bewegung kam ich auch. Die Marschroute führte durch die Gespräche mit dem Hausarzt allerdings in eine unerwartete Richtung. Schon länger hatte ich mir etwas Text für einen der nächsten Termine zurechtgelegt, weil ich verschiedene Dinge ansprechen wollte. Es kam anders und ich konnte ja nicht ahnen, dass es so unkompliziert sein würde. Zusammen mit den anfänglichen Nebenwirkungen hat mich das ein bisschen überrumpelt, gleichzeitig war ich erleichtert. Am Mittwoch fuhr ich noch zum Friedensgebet. Dass ich dort während der ganzen Passionszeit teilnehmen würde, war ebenfalls nicht geplant. Im Angesicht der politischen Lage hatten wir für vieles zu bitten. Ich mochte die Atmosphäre trotzdem sehr. Angeregt durch ein Kalenderblatt von 7 Wochen Ohne wurde „Frieden mit mir selbst machen“ zur Überschrift meiner Fastenzeit.

Eine Erbeerschnitte (rosa Erbeersahne) auf einem Kuchenteller. Dahinter der Fastenkalender, die heutige Seite auch optisch mit Blüte zum Thema Lavendel. Hab das Ganze fürs Foto darum auf meinen privaten Schreibtisch gestellt, auf dem ein lila Wachstuch liegt.

Als letzte Sonntagsspeise gab es Kuchen, den ich auf dem Rückweg von der Kirche beim Bäcker kaufte. Mit Kuchen werde ich wohl morgen auch das Fasten brechen. Karfreitag hatte ich Gottesdienst zusammen mit dem Chor; Ostersonntag möchte ich zu unserer Prädikantin und den Posaunen. Danach wird es beim Kirchkaffee bestimmt Selbstgebackenes und für mich eine Tasse Tee geben. Später geht es zu Hause mit dem Mittagessen weiter und abends mit einem Glas Wein. Zumindest ist das der Plan, wären Nebenwirkungen und Unverträglichkeiten nicht immer auch für Überraschungen gut. Nachdem der gestrige Abend seinen Lauf schwungvoll durch Lernkurve nahm, werde ich mich vorsichtig herantasten. Siebte Woche um. Der Herr steht auf.

Der Menschensohn muss erhöht werden, auf dass alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben. Joh 3,14b.15

IudicaLaetareOculiReminiscereInvocavitEsto mihi


Entdecke mehr von Pressepfarrerin

Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.