Das Grab des #NeoKaters

Das Grab mit Blumen und dem Kreuz aus Stöcken. Die Blumen sind zwei Sonnenblumen, etwas Kamille und Grün.

Heute habe ich den #NeoKater beerdigt. Sein Grab liegt im Pfarrgarten der hiesigen Gemeinde, hinter der Apsis der Kirche.

Noch ist der Garten malerisch mit wunderschönem, alten Baumbestand, bis in ein bis zwei Jahren Gemeindehaus und Gelände gänzlich umgebaut werden. Mit etwas Glück bleibt das Fleckchen hinter der Kirche verschont; zumindest wird dort nicht ausgeschachtet.

Ich hatte länger überlegt, wo ich den #NeoKater hinbringen möchte und mich schließlich für die Gemeinde entschieden. Sicherheitshalber fragte ich vorher nach. Nicht dass es heißt, die Pressepfarrerin vergräbt tote Katzen im Pfarrgarten und sonstiger Voodoo. Doch man beruhigte mich schnell: Der #NeoKater würde bei diversen Pfarr- und Presbyteriumskaninchen in bester Gesellschaft sein. Mein Kollege i.R. lieh mir sogar einen Spaten und mehrere Gemeindeglieder fragten, ob ich weitere Hilfe benötige.

Die Zweige für ein Kreuz aus „Stöckern“, wie sich das für ein Haustier gehört, suchte ich auf dem Bogenparcours zusammen. Die Blumen brachte ich aus der Gärtnerei neben dem Friedhof mit, an dem ich heute Mittag für einen Menschen Dienst tat: Einen Strauß mit Sonnenblumen und Kamille für den #NeoKater und den gleichen noch einmal für zu Hause, für mich. Am Nachmittag packte ich dann Kreuz, Urne und Blumen ein und fuhr zum Gemeindegarten.

Nachdem ich den #NeoKater beerdigt hatte, ging ich in die Sakristei, um den Spaten zurückzustellen und trug uns noch in das Buch der Offenen Kirche ein. Es war das erste Mal, dass ich ein Haustier kremieren ließ und nicht im eigenen Garten beerdigte. Das war mir erst fremd, aber ich bekam viel Unterstützung und meine Berufserfahrung half ebenfalls sehr dabei.

Als ich an dem kleinen Grab stand, überkam mich für einen Augenblick noch einmal Wehmut. Der #NeoKater ist noch nicht vergessen und wird es niemals sein. Dennoch haben wir das letzte Kapitel heute hinter uns gebracht. Jetzt ist es auch gut.

Was nah ist und was ferne, von Gott kommt alles her,
der Strohhalm und die Sterne, der Sperling und das Meer.
Von ihm sind Büsch und Blätter und Korn und Obst von ihm,
das schöne Frühlingswetter und Schnee und Ungestüm.
Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn,
drum dankt ihm, dankt, drum dankt ihm, dankt
und hofft auf ihn!

Matthias Claudius