Noch mehr Sachen

Überhaupt bekomme ich in den letzten Wochen jede Menge Hinweise auf Bücher, Lesens- oder Hörenswertes. Drei Sachen fand ich besonders gelungen und möchte sie gerne vorstellen:
Ein Weihnachtsbuch, ein YouTube-Video und ein politisches Essay.

Den Anfang macht Christian Lukas mit einem regionalen Advents- und Weihnachtsbuch:

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Wie nennt man solche Bücher eigentlich? Ich habe keine Ahnung, kann aber sagen, was drin steht: Geschichten, Lieder, Rezepte und Bilder vom süd-östlichen Rand des Ruhrgebiets – ab Witten über Hattingen, Sprockhövel und Wetter, bis nach Hagen, dem Tor zum Sauerland. Während man die Rezepte und Lieder überall kennt, stammen die meisten Geschichten direkt aus der Gegend und die Bilder ohnehin. So wird das Buch zu einer liebenswürdigen Mischung, ohne altbacken zu sein. Es eignet sich als Geschenk für Menschen aus der Region und ihren Nachbarstädten, nicht nur, aber auch älteren Semesters. Außerdem suchen viele Pfarrer_innen jedes Jahr nach Material für die Advents- und Weihnachtszeit. Nur ich nicht, denn ich weiß ja jetzt, aus welchem Buch ich vorlese:

Christian Lukas: Weihnachten an Ennepe, Ruhr und Volme,
Erfurt 2015

Als nächstes ist zu berichten, dass Rechtsanwalt Carsten R. Hoenig  auf You Tube eine gute Stunde mit Marie Meimberg und LeFloid gesprochen hat. LeFloid ist „dieser YouTuber“, der Angela Merkel interviewt hat. (An den Aufschrei, den das im Print verursachte, erinnere ich mich immer noch gerne und mit Freude.) Thema des Gesprächs mit Hoenig war, wie mit Nazis und Hatespeach auf Facebook umzugehen sei. Aber viele Zuschauer_innen fanden auch spannend, was Carsten Hoenig grundsätzlich über den Beruf des Strafverteidigers zu erzählen hat. Das glaube ich sofort. Ich selbst lese seinen Blog jetzt seit fast sechs Jahren, anfänglich auch wegen dieser grundsätzlichen Fragen. Darum gehöre ich zu denen, die sich ebenfalls ein weiteres Gespräch von Carsten, Marie und LeFloid wünschen, wie so viele in den YouTube-Kommentaren.

(Man kann das Video auch wie einen Podcast anhören.)

Und schließlich musste ich am 3. Oktober ein bisschen ranten:

Das brachte einen Kollegen trotzdem dazu, mich auf ein politisches Essay von Carlo Strenger hinzuweisen. 7441Ich weiß, dass man über dieses Thema sehr unterschiedlicher Meinung sein kann. Was mich an dem Büchlein fasziniert, ist folgendes: Strenger geht es darum, wie man sich der „Politischen Korrektheit“ erwehrt, um die eigenen Überzeugungen zu behalten. Dabei gelingt es ihm, die Rechten gleich mit abzuservieren, statt beide gegeneinander auszuspielen.
95 Seiten, wie ich finde, leicht zu lesen und super passend in der aktuellen Flüchtlingsdebatte.
Auf Missionierungsversuche, falls Sie das jetzt oder später anders sehen, wollen Sie bitte verzichten. Wenn Sie hingegen nach einem neuen, unaufgeregtem Impuls suchen, empfehle ich, es einfach zu lesen:

Carlo Strenger: Zivilisierte Verachtung. Eine Anleitung zur Verteidigung unserer Freiheit, Berlin 2015 (3)