Die neue Albe ist fertig, ich konnte sie Ostersonntag zum ersten Mal im Gottesdienst tragen. Dabei sollte sie frühstens Ende Mai geliefert werden und sie musste noch einmal angepasst werden: Die Ärmel wurden nachgekürzt und der Kragen weiter gefasst. Da die Paramentenwerkstatt in Franken sitzt, sodass meine Änderungsschneiderin hier Maß genommen hat, statt dass ich vor Ort persönlich erscheinen konnte, gehören solche Nacharbeiten durchaus dazu.

Außerdem war der Stoff am Skapulier an zwei Stellen schadhaft, sodass es ausgetauscht werden musste. Fehler passieren, wichtig ist, dass sie behoben werden, was umstandslos geschah. Jetzt muss ich die Albe nur noch eintragen. Der Stoff ist schwerer als der eines Talars und noch ein bisschen steif, also richtig schön und neu.
Mittlerweile scheint sich der #NeoKater mit seiner Erblindung einigermaßen arrangiert zu haben. Die #ZweiHerren hören aufs Wort, wenn sie verstehen, dass es ihrer Sicherheit dient, das ist meine Erfahrung. Erstes Zeichen der Besserung war darum, dass der #NeoKater diverse Kommandos nicht mehr sofort oder möglichst gar nicht mehr befolgte.
Auch vom Balkon ist er kürzlich wieder geklettert, um sein Lieblingsgebüsch zu besuchen. Weil er jedoch keine Lust hatte, beim Klingeln des Glöckchens zurückzukehren („nicht mehr sofort“), musste er anschließend eine gute Stunde warten, bis ich von einem Diensttermin zurückkam und ihn wieder reinlassen konnte. Das hat ihn ziemlich gestresst, denn sich blind nicht in Sicherheit bringen zu können, ist für ein Tier kein Pappenstiel. Seit dem hat er den Balkon nicht wieder nach draußen verlassen. Mir soll’s recht sein.

In der Wohnung geht der #NeoKater mit seinen Instinkten entspannter um. Neue Topfkräuter werden bemerkt, wenn sie scheppernd von der Anrichte fallen und brennende Kerzen, wenn es nach angesengtem Fell stinkt, was mich mehr aus der Fassung bringt als ihn. Ich glaube, dass aufgrund seines Alters die anderen Sinne ebenfalls nachlassen. Dass er mir sämtliche Schlumpfklamotten zerpflückt, weil er sich aufgrund seines höheren Sicherheitsbedürfnisses beim Kuscheln gerne fester in den Stoff hakt, kommt noch hinzu. Dement ist er jedenfalls nicht.
Das Altern ist in diesem Haushalt also aktuell ein Thema. Außer für den #DiätKater, der, obwohl auch nicht mehr der jüngste, einfach so vor sich hinlebt und unsere Marotten mehr oder weniger erträgt. Nun bin ich vom Alter der #ZweiHerren noch weit entfernt, habe aber in Sachen Wechseljahre das nächste Level freigeschaltet:

Der Körper wird zunehmend (haha) zum Projekt, das keine Nachlässigkeit mehr verzeiht: Eine Weile keine Lust aufs Kochen, weil ich das ja immer mache; die Zeit zwischen den Aquagymnastikkursen für eine kleine Sportpause nutzen; das eine Gläschen im Urlaub mehr – Ende Gelände. Keine Ahnung, wie langsam so ein Stoffwechsel noch werden kann. Jedenfalls habe ich mitten im Urlaub damit angefangen, meine Ernährung umzustellen, inklusive Lightgetränke und auch die nur fürs Wochenende, weil mir alles Andere nicht mehr bekam. Und ja, natürlich kann man auch ohne Alk und Pommes Spaß haben, Bewegung ist gesund und ich rauche jetzt seit über 9 Jahren nicht mehr. Aber wissen Sie was? Genau.
Im Mai werde ich 53 Jahre alt und traditionell geht mit der Drei bei mir jedes Mal eine Midlifecrisis einher, an deren Horizont das nächste Jahrzehnt aufgeht wie ein überfütterter Sauerteig. Zumindest insofern passte es gerade gut. Anderthalb Tage beweinte ich die Unumkehrbarkeit der Erkenntnis und des Alters, dann hatte ich meine Street Cred halbwegs wieder. Der Rest wird sich hoffentlich rütteln wie jedes Jahrzehnt.
Passend dazu ziehen sich Thesis und Arsis länger hin als geplant. Auch so ein Thema, das im Alter ganz anders angefasst (tideldi) wird. Der Abstand zwischen den Arztterminen beträgt jeweils vier Monate, mehr Kapazität gibt es nicht. Dazu ist dem Arzt beim letzten Mal das Untersuchungsgerät kaputt gegangen, bevor er überhaupt zur Tat schreiten konnte. In die Röhre muss ich auch noch. Derweil erhielt ich für zu Hause ein Trainingsgerät. Ich liege damit 20 Min. rum, das Ding besorgt den Rest und zwar so gründlich, dass ich davon Muskelkater kriege. Dass es dieses Jahr mit der OP noch etwas wird, glaube ich nicht.
Es geht also immer wieder zwei Schritte vor und einen zurück oder einen vor und zwei zurück oder ich stehe rum wie bestellt, aber nicht abgeholt. Der DeLorean sollte diese Woche eigentlich TÜV und Sommerreifen kriegen. Nur der Leihwagen, den ich gebucht hatte, kam nicht rechtzeitig wieder. Die Dame, die ihn vor mir mitnahm, hatte nicht zugehört. Sie war davon ausgegangen, dass der Wagen am Nachmittag sowieso nicht weiter gebraucht würde. Montag ist der Urlaub um, dann starten wir einen neuen Versuch. Aber metaphorisch gesprochen bin ich unterwegs und habe auch vor anzukommen, irgendwann.
Apropos Sommerreifen: Ich will es nicht beschreien, doch auch diesen Winter hatte ich keinen Infekt. Ich überlege daher, es mit der Maske künftig wie mit dem Reifenwechsel zu machen: Von O bis O. Die Händesdesinfektion behalte ich dauerhaft bei, zur Grippeimpfung gehe ich ohnehin. Ob Corona oder sonstwie erkältet, ich brauche das alles nicht.
Kachel von hier.