Oberschlesische Soleier

Mich hat es in der Karwoche völlig dahingerafft: glasHusten, Fieber, die ganze Palette und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Seit einer Woche liege ich jetzt flach und stehe nur zum Essen kochen bzw. alle paar Tage für die wichtigsten Einkäufe auf. Aber wenigstens die traditionellen Soleier nach dem Rezept meiner sel. Großmutter aus Oberschlesien wollte ich mir machen:

10 Eier lochen, mit
1-2 Handvoll Zwiebelschalen
2-3 EL Salz,
2 EL Kümmel und ganz mit
Wasser bedeckt hart kochen.

Den Kochsud abseihen und aufheben. Die Eier rundherum mit einem Löffel antitschen. Die Schale soll brechen, aber nicht abfallen. Die Soleier ziehen so nicht nur besser durch, sondern erhalten auch eine schöne Marmorierung.

anfang.jpg Eier nun in ein Gefäß geben, das keine Gerüche annimmt und das man abdecken kann (Einmachglas, Salatschüssel), eventuell nochmal 1 EL Salz und 1-2 EL Kümmel zufügen (da muss man sich langsam rantasten) und die Eier mit dem Kochsud übergießen. Wieder müssen sie ganz mit Flüssigkeit bedeckt sein, ggf. noch abgekochtes Wasser nachgießen.

Eigentlich lässt man die Soleier jetzt erstmal zwei bis drei Tage im Kühlschrank ziehen. Überhaupt sind sie durch die dunkle Sole länger haltbar und schmecken täglich intensiver. Aber hier ist das noch nie gelungen. Sobald die Eier abgekühlt sind, geht es los und nach spätestens fünf Tagen waren bisher immer alle aufgegessen, egal wie viele ich gekocht habe.

Wobei man Soleier nicht einfach wie ein fertighartgekochtes Ei isst. Sondern die Eier werden halbiert und mit Essig, Öl, Senf und Maggi (ja, wirklich) gewürzt. Entweder wie früher bei den Erwachsenen, die die einzelnen Zutaten in die Eiweißhälften gaben und die Eigelbhälften wie einen Deckel darauf legten.

Oder wie für die Kinder, was ich persönlich beibehalten habe, nämlich dass man das Eigelb mit den genannten Zutaten mischt und in die Eiweißhälften füllt.
In beiden Varianten gibt es dazu ein Butterbrot.

Der Herr steht auf, ich lege mich wieder hin. Kommen Sie gut rein!

Die Bilder zeigen die Eier nach, vor und fertig zubereitet.