Doofe Bücher, die doof sind

Ich lese ja bisweilen das eine oder andere Buch JuoaWi2Gund gerne schreibe ich auch darüber. Außer manchmal, wenn ich Bücher doof finde. Das passiert gelegentlich oder, um ehrlich zu sein, sogar recht häufig, dass ich ein Buch zur Hand nehme und nach ein paar Seiten wieder weg lege. Zu langweilig, der Stil gefällt mir nicht, ich komme nicht rein, whatever. Bisher bloggte ich darüber nicht. Mir tut das zu leid, für die Autor_in, die sich gewiss Mühe gegeben hat und für meinen Blog ist es mir auch zu schade. Nun liegen hier aber drei Bücher, die ich mit abnehmender Begeisterung immerhin bis zum Ende las und erstmal sacken ließ, vielleicht passiert ja noch was. Doch nein, doof bleibt doof. Also erfinde ich jetzt den „anonymen Verriss“, sofern nicht schon vorhanden und verblogge, was mir nicht gefiel. Aber ich sage nicht, wie die Bücher heißen und wer sie geschrieben hat.

Das erste Buch ist ein Essay: Gesellschaftskritik auf den Punkt gebracht. Der Autor ist nicht nur Philosph, sondern auch Journalist. Da versteht man gut, was er schreibt, ja mehr noch, die Sprache ist geschliffen, die Gedankengänge stringent. Aber wer nur auf Stringenz und Schlagkraft achtet, wird irgendwann holzschnittartig oder anders gesagt, er erzeugt viele Sägespäne. Denn dafür, dass der Autor so herumholzt, sind Problem und Thesen schon zu lange bekannt und einen neuen Akzent hat er nicht anzubieten. Mir reichte das nicht aus.

Das zweite Buch ist ein Roman, hochdekorierte Autorin, hochmögender Verlag, wieder Gesellschaftskritik, mich interessiert sowas ja; dazu ein ungewöhnlicher Sidekick. Entsprechend wichtig spielte die Literaturkritik auf: „Mutig, brisant, umstritten“, nicht jeder Kritiker war begeistert. Ich ebenfalls nicht, ich bin beim Lesen regelrecht eingeschlafen. Auch an die Handlung kann ich mich kaum erinnern, es kann also so brisant nicht gewesen sein. Höchstens einmal unfreiwillig komisch, als die Protagonistin versucht, der Beliebigkeit des Internets durch Recherche im Internet zu entkommen, da hatte ich mit Kugelschreiber ein Smiley drangemalt.
Dafür ging mir beim Lesen ein anderes Licht auf: Dieser langweilige Erzählstil, diese Anbiederung an das mehr oder weniger autodidakte Bildungsbürgertum.
E darf nicht U sein, wenn es darum geht, spielt dieser Roman ganz vorne mit. Man hat mich in meiner Jugend glauben machen wollen, dass es zum Erwachsenwerden gehört, solche Texte gern zu lesen und in ihnen Gott-weiß-was zu entdecken. Was für ein Blödsinn.

Als drittes las ich einen Historischen Roman, ins Deutsche übersetzt, die Befreiung Unterdrückter sein Thema. Die Handlung fängt spröde an, das gefiel mir, weil die Brutalität auf Straßen und Feldern nicht in das milde Licht des Abendrots getaucht wird. Dazu ein Kunstgriff, der eine Wirklichkeit entstehen lässt, wie nur ein Roman es kann. Es hätte also alles gut werden können, aber ach: Den Sonnenuntergang weglassen ist das Eine, Gewalt zu schildern, als zeige man einen Splatterfilm, das Andere. Auch der Umgang mit der Religion ließ zu wünschen übrig: Auf einmal sollen vor zwei- bis dreihundert Jahren nahezu alle „Agnostiker“ gewesen sein und die wenigen Christen sämtlich verschlagen und falsch? Das ist nicht nur unglaubwürdig, sondern auch reichlich bequem, weil sich der Autor dann nicht einarbeiten muss. Plakative Gewalt und „Atheismus“ aus Faulheit. Kann man machen, aber dann ist es eben nichts.