Fastenzeit. Nachdem das Fasten im vorletzten Jahr wegen des Umzugs ausfiel und nach einer light Version im letzten Jahr wegen Corona, startete ich dieses Jahr wieder mit dem vollen Programm: Verzicht auf Alkohol, Fastfood, Süß- und Salzigkeiten bei einer moderaten Ausnahme jeden Sonntag.

Während im Februar langsam Vorfreude in mir aufstieg und ich anfing zu planen und meine Rezepte zu sortieren, war ich, als es Aschermittwoch zum Schwur kam, trotzdem ziemlich pissig:
Mein innerer Schweinehund hat sich einfach sehr an die coronale Lethargie gewöhnt. Im letzten Frühjahr war ich noch gut drauf. Aber der eiskalte Mai, der halbgare Sommer und ab Herbst die steigende Inzidenz trieben mich Zug um Zug wieder ins Haus zurück; ins Schwimmbad wollte ich auch nicht mehr. Irgendwann war mir dann alles egal.

Es ist also Zeit, sich wieder aufzuraffen, am Aschermittwoch fing ich an.
Morgens las ich am Schreibtisch die erste Seite des Fastenkalenders von 7 Wochen Ohne (das Thema nervt mich schon jetzt) und am Mittag holte ich mir das Aschenkreuz in St. Jodokus, mit seinen bunten Fenstern und dem Hungertuch im Altarraum. Das Kreuz wurde wegen Corona nicht auf die Stirn gezeichnet, sondern „Asche auf mein Haupt“ aufs Haar gestreut.
In Predigt und Gebeten während der Messe war die Ukraine ein großes Thema. In der hiesigen Gemeinde hielten wir am Abend ein Friedensgebet und wollen das vorerst jeden Mittwoch beibehalten.

Als erste warme Fastenspeise gab es Fischstäbchen mit Rote-Beete-Kartoffelsalat. Und schließlich war ich von dem inneren Gerangel mit meinem Schweinehund so müde, dass ich schon um halb elf einschlief.
Mittlerweile sind die ersten Tage rum, die Bockigkeit nimmt langsam ab, aber weg ist sie noch nicht. Ich werde sehen, wie weit ich komme. Erste Woche um.
Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was geschrieben ist durch die Propheten von dem Menschensohn. Lk 18,31