Hitzefrei

Mitte Juli waren Frau Juna und ich beim House of One zu einem Symposium eingeladen. Vertreter*innen aus Judentum, Christentum und Islam diskutierten dort über Social Media.
Da war ein Imam, der uns die Achtsekunden-Predigten seines amerikanischen Kollegen zeigte, mit denen dieser die Jugend auf Snapchat erreicht. Und der uns erzählte, wie Muslime Bilder von Mekka im Social Web posten. Mekka, das nur von Muslimen besucht werden darf, öffnet sich so der Welt, erklärte er. Ich bekam richtig Gänsehaut, überhaupt habe ich den Tag sehr genossen. Die offenen Gespräche, das ehrliche Interesse aneinander und am Thema. Dann war noch eine Kollegin dabei und wir lernten eine Muslima kennen, die bei den Denkerinnen mitschreibt.
Noch Tage später war ich beflügelt und voller guter Gedanken. Einer davon lautet, wie wichtig es ist, dass sich ein islamisches Bürgertum entwickelt, das sich erkennbar einbringt. Ein weiterer ist die klassische Binsenweisheit, dass es vieles gibt, das uns verbindet: So ein interreligiöser Weiberzirkel (heute sagt man wohl eher Mädelsclub), der sich in der Mittagspause unterhält, das ist schon großartig.

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10 Regeln auf Auswärts

Wir hatten ja schon an anderer Stelle, dass es gut ist, „Fremdsprachen“ zu beherrschen. Darum hier eine Weitere und ganz biblisch gefasst:

Die Zehn Gebote auf Hessisch

1. Isch bin de Hauptscheff.
2. Du derfst üwwer alles dummbabbele, awwer net üwwer de liewe Gott.
3. Am Sonndach schaffe mer nix.
4. Solang Du dei Fieß unner mein Disch schdegge tust, werd gemacht, was isch sach!
5. Du derfst kaan annern batsche.
6. Du sollst net dem annern seins hawwe wolle.
7. Werkzeusch kann mer aach kaafe.
8. Lüsche soll mer net.
9. Du sollst dem annern aach sei Zeusch gönne.
10. Abbedit hole derfste, gegesse werd dahaam.

Ach, und falls Sie nicht aus der Gegend kommen und das Bedürfnis haben, den Text laut vorzulesen: Lassen Sie es lieber sein! :mrgreen:

Danke, EH!

Fritz the Genesis

Robert Crumb hat die Genesis gezeichnet. Robert… wer? Genesis… hä?
Also noch einmal: Der Erfinder von „Fritz the Cat“ hat das erste Buch der Bibel gezeichnet:
Bild für Bild, Vers für Vers.

Herausgekommen ist ein Comic der monumentalen Art, zumal sich Crumb die alten TV-Epen zum Vorbild nimmt: Gott, (natürlich) Vater, sieht aus wie eine Kreuzung von Mose und Neptun. Die Frauen haben noch richtige Waden und dass die Schöpfungsgeschichte näher an der Steinzeit als am 21. Jahrhundert liegt, ist ebenfalls gut getroffen.

Auch beim Text setzt Crumb auf die alte Schule: Das Original zitiert King James („now art thou cursed“), die deutsche Übersetzung übernimmt der vorrevidierte Luther („sintemal“) – von Crumb so aufgezeichnet, wie er es verstanden hat.

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