„Gottes großes Herz“

Der letzte Fastenpost. Was soll ich sagen? Die Woche hat sich gezogen wie Kaugummi. Die verflixten letzten Meter, es ist immer dasselbe. Dabei hatte der Sonntag richtig gut angefangen. Ich war bekanntlich auf dem BarCamp im Unperfekthaus, dieser super Location mit dem leckeren Essen, auch die Unterkunft war großartig.

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Obwohl ich mich an alle meine Fastenregeln hielt, verzichtete ich daher darauf, mir für die Sonntagspause etwas auszusuchen, denn das hätte jede Maßhaltung gesprengt. Aber ruck zuck war das BarCamp rum und der Alltag wieder da: Zwei Gottesdienste, zwei Beerdigungen, zwei kranke Kater; wirklich rund lief es nicht.

Die schöne Erkenntnis dieser Fastenzeit bleibt trotzdem, wie zufrieden ich mit meinem Lebensrhythmus bin (dass eine Woche mal ein wenig holprig verläuft, ist ja nicht gemeint). Das hatte ich vorher wohl nicht so klar, sonst wäre mir dieses Licht nicht aufgegangen. Nun sind die letzten Jahre auf vielfältige Weise schwierig gewesen. Für die künftigen Veränderungen hoffe ich, mir ein wenig sicherer zu sein.

Das Fasten habe ich die kompletten sieben Wochen durchgehalten, mit einer maßvollen Ausnahme jeden Sonntag. Am Anfang war das ziemlich aufregend, auf den letzten Metern nervig, dazwischen lief es problemlos und machte sogar Spaß. Und ich habe lange nicht mehr so gut geschlafen!

Zu den Dingen, die ich mir im Stillen vorgenommen hatte, F1ukHvICist es nicht gekommen. Das ist nicht weiter schlimm, ich war geistlich und gedanklich auch so beschäftigt genug. Wirklich berührend war, ubi et quando visum est Deo, wenn Texte aus Schrift und Betrachtung in mir aufstiegen, die langvertrauten, die erwartet unerwarteten. Ich muss noch ein bisschen darüber nachdenken, ob ich mir in der Vorstellung von meiner Frömmigkeitspraxis nicht selber hinterherhinke.

zKcpkeqHWenn ich auf diese sieben Wochen zurückblicke, bin ich auf eine ruhige Weise glücklich. Den Fastenkalender habe ich dazu wie ein Ostinato empfunden, das den Takt unterstützt, mir aber die Melodie lässt. Manchmal kamen wir uns auch näher.
In meinem persönlichen Kalender verwahre ich ein Gedicht der Heiligen Theresa von Avila, in dem sie das Zusammenspiel von Gottes- und Selbsterkenntnis besingt. Dazu war die Fastenzeit da, jedenfalls bei mir. Jetzt noch einmal schlafen (oder wachen), dann ist Ostern. Ich freu mich wie Bolle.

Siebte Woche rum. Der Herr steht auf.

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