Lätare

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Der Sonntag verlief ereignisreich. Nach einer Dienstreise, Gottesdienst und was mit den Konfis hatte ich mein iPad mini im Zug liegen lassen. Ich bemerkte den Verlust, als ich am Bahnhof bei KFC meine Sonntagsspeise fotografieren wollte.

Statt dessen schlang ich hastig meine Hähnchencrispies herunter, denn ich hatte seit dem Frühstück nichts mehr gegessen, während ich in meinem Rucksack herumwühlte, aber nichts fand. Also ließ ich den Rest der Mahlzeit stehen und lief zum Bahnschalter, um den Verlust zu melden. Von da fuhr ich nach Hause, räumte den Rucksack endgültig aus und hatte gerade das iPad über das Macbook als verloren gemeldet und geortet, als mich ein Mann anrief, weil er es gefunden hatte und zurückgeben wollte. Wir verabredeten uns abends an der Information des Bahnhofs. Der Finder war ein syrischer Geflüchteter (28), der partout keinen Finderlohn annehmen wollte, das kann man in diesen Zeiten ja durchaus erwähnen. Mein iPad hielt er bei seinem Ausflug an den Rhein und die Kö in Düsseldorf die ganze Zeit in der Hand. Bevor er mich anrief, hatte er schon meiner Tochter Frau K. über meinen Facebook-Account eine Nachricht mit seiner Telefonnummer geschickt:

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Meine Sonntagsspeise bestand den Umständen geschuldet aus drei Teilen: Einer kleinen Portion Chinesisch am Vorabend, als dienstliche Abendmahlzeit, sechs Streifen Hähnchenfilet ohne Foto und schließlich einem Leberkäsebrötchen, das ich mir von der Rückgabe des iPads mitbrachte. Nun ist man auf Reisen eigentlich vom Fasten dispensiert, weil man nicht wie zu Hause planen kann, was es gibt, und wegen der Umstände, aber so hatte ich mir das nicht vorgestellt. Auch habe ich trotzdem auf Alkohol und Knabberkram verzichtet. Das macht unterwegs und wenn’s pressiert, so gar keinen Spaß und fällt mir in dieser Fastenzeit nicht zum ersten Mal auf. Einziger Vorteil: Entspannt in die mir so verhasste Sommerzeit hineingeschlafen, weil nix los war. Also Licht aus noch vor halb zehn.

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Am Dienstag hatten die Konfis ihre letzte Unterrichtsstunde. Es gab Kuchen, Chips und Rohkost, alles Sachen, die wir im Kurs gerne mochten, doch ich blieb tapfer bei Rohkost. Anfang Mai sehen wir uns zur Konfirmation und der vorausgehenden Probe des Ablaufs wieder.

Die drei Aufgaben, die ich mir für die Fastenzeit vorgenommen hatte, um ein paar Dinge zu verändern, sind soweit möglich auf den Weg gebracht. Jetzt muss die Saat nur noch aufgehen. Etwas mehr Ruhe ist auch dringend nötig, mit so viel Action hatte ich nicht gerechnet.

Den Fastenkalender finde ich dieses Jahr wirklich klasse, nicht so verschnarcht wie die letzte Ausgabe. Selbst Themen, die mir gerade nicht nahe stehen, werden in einer Weise angesprochen, dass ich sie trotzdem gern bedenke. Mein Highlight der Woche ist ein Zitat von Eberhard H. Bellermann, das ganz gut zu diesem Resümee passt:

Man kann nicht immer meckern,
man muss auch mal schlafen.

Laetare: „Freuet euch“ mit Jerusalem und seid fröhlich alle, die ihr sie lieb habt. Siehe, ich breite aus bei ihr den Frieden wie einen Strom (Jes 66,10.12).

Lätare ist das Bergfest unter den Passionssonntagen. Fünfte Woche um. Ich könnte auch ohne zu meckern bis Ostern schlafen.

Vierte Fastenwoche
Dritte Fastenwoche
Zweite Fastenwoche
Erste Fastenwoche