Manche Sachen habe ich noch als Erstausstrahlung gesehen: Heidi, Biene Maja, Til Schweiger (als Jo Zenker in der Lindenstraße) und die Schwarzwaldklinik. Nur ein Jahr nach „Das Schweigen der Lämmer“ und kurz vor einer verspiegelten Sonnenbrille fing ich außerdem an, mich in die Trends der nachfolgenden Generation einzuarbeiten: Zuerst der Maxi Cosi, dann die Gummibärchenbande und diverse Pokemons. Letzten Sommer ging es um das hier und wir sind immer noch nicht fertig.
Der Fachbegriff für den Umgang mit Trends lautet „Issues Management“. Insbesondere für eine PR-Pfarrerin nicht ganz unpraktisch und manchmal auch schmeichelhaft: Z.B. wenn man als einzige Pfarrerin in der Runde weiß, dass mit Dr. Motte nicht nur ein Experte für Menschenrechte, sondern auch ein DJ gemeint sein könnte.
Doch auch, wenn ich nicht alles mitgemacht habe, was mitzukriegen war, komme ich langsam an meine Grenzen. Es fing schleichend an, mit 3D-Filmen im Kino: Für mich war sofort klar, wenn ich blaue Gesichter sehen will, bleibe ich beim Altbewährten und zwar in der gewohnten Raumaufteilung. Ich bin schließlich im Kino und nicht in der Geisterbahn.
Dann kam das neue Diensthandy. Ich hatte die Wahl zwischen einem schlichten Handy mit Grundfunktionen, nur für den Dienst, oder einem iPhon mit allem Schnick und Mischfinanzierung bei privatem und dienstlichem Gebrauch. Zugegeben, ich wunderte mich über mich selbst, aber nur kurz. Dann schaffte ich das Handy gänzlich ab, dienstlich und privat.
Richtig hart wurde es schließlich, als ich kürzlich beim Kinderdok reinschaute und diese komischen Gummidinger (Foto) fand, die bei Familie Kinderdok „Schnullipups“ heißen. Ich hatte nicht einmal eine Ahnung, was das sein könnte. In den Kommentaren wurde es dann erläutert. Und ganz ehrlich: Es war mir egal. Jedenfalls irgendwie so.
Eigentlich hätte ich schon stutzig werden können, als ich aufhörte, jeden Sonntag Tatort zu gucken. Seit die Folgen sogar in der Printausgabe der Hauspostille besprochen werden, ist das irgendwie unspannend geworden. Zumal Trends kommen und gehen. Aber ich, suche ich wirklich das, was bleibt?
Suchet mich, so werdet ihr leben.
Amos 5,4 und Foto vom Kinderdok