Ich hatte am Sonntag schon früh mit der Wanderfreundin geskypt und mich danach mit ihr zum Aquajoggen verabredet, denn ich schlafe durch die Fasterei wie ein Murmeltier und war entsprechend fit. Auf dem Rückweg kam ich beim Vietnamesen vorbei und holte dort meine erste Sonntagsspeise: Gebackenes Huhn plus Sommerrrollen.
Kaum später war die Woche voll mit den Dingen, die anzugehen ich mir für die Fastenzeit vorgenommen hatte. Vier Termine – beruflich, privat und was dazwischen, nicht alles auf meinem Mist gewachsen. Jetzt bin ich platt wie eine Flunder und eigentlich bereit, mir die Kante zu geben ein Glas Wein zu gönnen. Doch nein, ich faste ja und dabei bleibt es auch. Allerdings fehlt mir durch den Stress die Beschaulichkeit. Das Fasten kriegt eine recht herbe Alltagsnote, ich hätte es gern etwas romantischer. Vielleicht kommt das ja trotzdem noch.
Gut gefällt mir weiterhin der Fastenkalender. Die zweite Woche mit dem Thema „Nicht sofort entscheiden“ eröffnete mit Mt 1,18-24. Das ist der Moment, wo Joseph überlegt, seine Verlobte Maria zu verlassen, weil sie schwanger ist, aber nicht von ihm. Tolle Idee, diese Perikope auszuwählen, losgelöst von Weihnachten. Und dann folgt wieder eine Meditation von Fulbert Steffensky, aus der ich den Schlussgedanken zitieren möchte:
Eine Entscheidung wird nicht nur durch die guten Argumente richtig, die man für sie hat. Sie wird auch richtig dadurch, dass man sie trifft.
Invocavit: „Er hat mich angerufen“, darum will ich ihn erhören, ich bin bei ihm in der Not, spricht der Herr (Ps 91,15).
Ich werde versuchen, ein bisschen runterzukommen.
Zweite Woche rum. Oh Mann.