Es ist ja nicht so, dass ich nicht auch Links mit Texten oder Sachen sammeln würde, die mich beschäftigen. Allerdings kamen dabei bisher überwiegend tagespolitische Zeitungsartikel zusammen. Das finde ich nicht nur zu eintönig, sondern es würde mich in der Häufung vermutlich noch reaktionärer erscheinen lassen, als ich tatsächlich bin. Ich sammelte und sortierte also etwas länger, bis sich diese Mischung zusammenfand:
Ein Aufsatz von Andreas Pangritz über die Arkandisziplin bei Dietrich Bonhoeffer. Das klingt abgehoben, ist aber für Theolog_innen als kleine Auffrischung kurzweilig zu lesen. Ich gucke mir Bonhoeffers Ansichten ja vor allem aus Berneuchener Perspektive an, das finde ich bei Arkandisziplinen durchaus passend.
In einem zwei Jahre alten Essay beschreibt Wolf Lotter, wie es ist, wenn in der Wirtschaft Beharrungsvermögen und Beweglichkeit aufeinandertreffen.
So weit, so langweilig. Bis er plötzlich zwei bemerkenwerte Sätze raushaut: „Der von [der Verteilungsgerechtigkeit aus] nächstgelegene ökonomische Unsinn, an den Laien glauben, trägt den sperrigen Begriff Parochialismus, was sich am zutreffendsten mit ‚Beschränktheit‘ ins Deutsche übersetzen lässt, und zwar gegenüber fremden, komplexen Vorgängen.“ Lautet der erste. „‚Wenn die Leute kognitiv überfordert werden‘, erklärt Detlef Fetchenhauer trocken und deutlich, ‚dann werden sie eben moralisch.'“ Lautet der zweite. Jetzt den Text den Begriffen folgend ins Ekklesiologische und Kybernetische übersetzen und plötzlich wird es richtig spannend. (Und hinkt ein wenig dabei.)
Bei den Denkerinnen, deren Blog überhaupt sehr lesenswert ist, hat Safiyye ein Interview von Eva Ritte mit Angela Kane eingestellt. Wer Angela Kane ist, musste ich zugegeben erst googeln: Eine wichtige UN-Frau nämlich und das Interview fand folglich für die Jugendarbeit und den Arbeitskreis Gendergerechtigkeit der DGVN statt, wo sich Safiyye ehrenamtlich engagiert. Auch das wusste ich nicht, dass es bei der UN Jugendarbeit gibt. Darüber würde ich bei den Denkerinnen gerne mehr erfahren – Strukturen, Inhalte, was da so unternommen wird.
Zum Namenstag der Judith am 7. September machte sich Judith Klaiber feministisch-theologische Gedanken über ihren Vornamen und hatte mehr Fragen als Antworten: Ich bin Judith. „Was bedeutet es für eine katholische Theologin in ihrem Verhältnis zum Judentum, wenn sie ‚Frau aus Jehud‘ genannt wird; wenn sie also nach einer Frau benannt ist, die durch die Enthauptung von Holofernes ihr Volk befreit hat?“
In einem „Memorandum“ zum Reformationsfest 2017 haben sich Friedrich Schorlemmer und Christian Wolff kritisch über Selfies geäußert. Das wusste Knut glücklicherweise zu kommentieren, was wiederum der Haltungsturner aufgegriffen hat und mit dem cor incurvatum in Beziehung setzte. Hach!
Außerdem noch Olaf Zimmermann vom Deutschen Kulturrat mit seiner Kritik am Reformationsjubiläum. Wieder einmal geht es um die so wenig einladende Haltung der EKD.
Zum Schluss Musik: Eine Playlist mit 91 Aufnahmen weiblicher Jazzmusikerinnen.