
Als Sonntagsspeise gab es Kalbsgulasch, das ich noch eingefroren hatte, dazu Kartoffeln und Möhren vom Blech mit Salat. Die letzten Tage hatte ich abgehakt, ich wollte mit neuem Mut in die Woche starten. Zumal Wolfgang die kirchliche Twitteria am Dienstag Abend auf Zoom zum Plaudern eingeladen hatte. Da ich seit Monaten nicht mehr verabredet war, freute mich sehr darauf und hielt mir den Tag von Zusatzterminen frei. Doch ein Kamikazepilot am Morgen und eine fehlende Absprache am Nachmittag und meine Planung war dahin. Ich kam fix und foxy beim Abendzoom an. Glücklicherweise waren genügend Kollegen und Hauptamtliche da, die mir das nachfühlen konnten, sodass ich Zeit hatte runterzukommen und es doch noch ein schöner Abend wurde.
Trotzdem war ich am Mittwoch völlig gerädert. Augen, Nacken, Schultern, alles verspannt. Ich meldete mich auf Twitter ab, ließ die Pfarrkonferenz sausen und fuhr zum Bogenparcours. Normalerweise schieße ich noch die kurzen Distanzen, aber dieses Mal entschied ich mich für die langen. Nicht, dass ich groß etwas getroffen hätte, vielmehr brauchte ich die Weite, um meine Augen und mich selbst wieder auszurollen. Danach ging es mir besser, aber am Freitag bin ich direkt noch einmal hin, dasselbe von vorn.
Ausgelöst durch die letzte Woche kann ich mir immerhin ein Ergebnis auf dem Fastenmerkzettel notieren: Wenn ich von meinem Rhythmus abweiche, ob aus doofen Gründen oder schönen, versuche ich in den Tagen darauf nicht mehr, irgendetwas zu verrechnen oder nachzujustieren. Sondern ich hake die Ausnahme als Ausnahme ab und kehre zum Alltag zurück, auch wenn das wie am Mittwoch bedeutet, erstmal etwas gegen Verspannungen zu unternehmen. Das ist deutlich stressfreier und im Ergebnis besser als der Versuch, einen künstlichen Ausgleich zu schaffen. Wem sollte der auch gelten?
Fünfte Woche um.
Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht. Joh 12,24