Der Sonntag begann mit dem Zoom-Gottesdienst, den mein einer Kollege und ich gemeinsam mit einem Team vorbereitet hatten. Wir waren alle zusammen etwa 30 Leute, es hat gut geklappt und ich hab mich gefreut wie Bolle, dass wir das ausprobieren konnten. Ostersonntag feiern wir noch einmal, dann bin ich dran mit Predigen und der Kollege mit der Liturgie.

Nach dem Gottesdienst hatte ich einen Bärenhunger! Ich kochte mir Nudeln mit Käsesahnesauce, in die ich diverse Handvoll Spinat, Cherrytomaten und gekochten Schinken warf.
Diese Woche wurde es endlich ruhiger. Ich kaufte bereits Montag für die nächsten zehn bis 14 Tage ein, am Dienstag fand ein seltener, aber schöner dienstlicher Präsenztermin statt und Mittwoch die Generalprobe für den Ostergottesdienst (Zoom). Danach machte ich hier klar Schiff und saß zum ersten Mal in diesem Jahr abends auf dem Balkon.
Die Sachen für den Gabentisch sind ebenfalls besorgt. Der hat sich in den letzten Jahren zu einer feststehenden Tradition entwickelt, passend dazu, dass mir die Bescherung an Heiligabend immer unwichtiger wird.
Die diesjährige Passionszeit gehörte zu meinen anstrengendsten Fastenzeiten ever. Damit meine ich weniger den Stress, der von außen an mich herangetragen wurde als die Aufgabe, die ich mir selbst gestellt hatte: Nicht auf irgendetwas Konkretes zu verzichten, sondern auf die Gesamtbilanz zu achten. Der Heilige Benedikt von Nursia würde von Maßhaltung sprechen. Woran ich nicht gedacht hatte, war, dass ich das mit meinem Lebens- und Arbeitsrhythmus kombinieren muss, wenn ich nicht doch den Verzicht durch die Hintertür wieder einführen oder alles hinschmeißen will. Sechs Kilo weniger sind dabei immerhin herausgekommen. Ich scheine also meistens über die richtigen Stellen nachgedacht zu haben. Außer an diesem Abend vor drei Tagen auf dem Balkon. Aber kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort, spätestens am nächsten Morgen.
Anders als vermutet lief auch der Umgang mit Schrift und Gebet (ich versuche in der Fastenzeit immer, besonders darauf zu achten). Dass wir im Pfarrteam reihum während des Lockdowns Meditationen zum Predigttext in der Offenen Kirche auslegen, eröffnete mir in den letzten Wochen einen unerwartet neuen Zugang zur Schriftbetrachtung. Ich habe mehr Muße, was sowohl meinen Predigten als auch mir selbst guttut. Versuchsweise fing ich außerdem an, meine Meditationen hier im Blog zu posten. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass das so gut ankommt und freue mich darüber.
Als großes Geschenk empfand ich dieses Mal den Fastenkalender von 7 Wochen Ohne. Oft waren die einzelnen Beiträge wie für mich gemacht. Ich werde den Kalender aufheben, um einiges noch öfter nachzulesen. Vielen Dank, liebes Redaktionsteam!
Schließlich wollte ich dem Verharrungszustand, der sich im Winter durch die OP und Corona eingestellt hatte, entrinnen. Das ist mir gut gelungen. Ohne dass es besonders schwierig gewesen wäre, war vom Kleister der letzten Wochen schnell nichts mehr zu spüren. Dass der Bogenparcours wieder geöffnet ist, ist dabei ein Segen!
Nun überlege ich, wie ich die Erfahrungen der Fastenzeit nach Feiertagen und Urlaub in meinem Alltag weiterpflegen kann. Für gewöhnlich klappt das nie so gut oder lange, wie ich mir das wünschen würde. Trotzdem werde ich es auch dieses Jahr wieder versuchen. In der Osteroktav muss ich noch arbeiten, danach habe ich eine Woche frei.
Siebte Woche um. Der Herr steht auf!
Der Menschensohn muss erhöht werden, auf dass alle,
die an ihn glauben, das ewige Leben haben. Joh 3,14b.15