Eigentlich hatte ja alles im Frühjahr beim Grillen angefangen,
doch dann war so viel zu tun, dass ich Wolf Lotters knallgelbes Buch „Innovation. Streitschrift für barrierefreies Denken“ erst jetzt beim Urlaubsfrühstück zu Ende las. Geschrieben hatte er es, um darüber nachzudenken, wie wir von der Industriegesellschaft und ihren Problemlösungs- und Organisationsstrategien zur Wissensgesellschaft gelangen. Natürlich nicht einfach so, sondern mit Absicht: „Jeder Fortschritt besteht aber in Verbesserungen und nicht allein im Anspruch darauf, etwas ‚anders‘ zu machen. Das ist kein Wert an sich.“ Wie Lotter sich das vorstellt, leitet er historisch, oft von verblüffenden Beispielen und im Einst-Jetzt-Schema, z.B. unterschiedlicher Innovatorentypen, ab. Auf die Idee, Differenzierung und Motivation anhand der Speisegewohnheiten von Veganern zu erklären, muss man erst einmal kommen. Dass Innovation keine Aufgabe der Jungen ist, sondern als Anspruch in jedem Alter und Erfahrungshintergrund gilt, traf bei mir einen wunden Punkt, um so mehr fühlte ich mich von Lotters Buch zum Denken eingeladen. Dabei fiel es mir beim Lesen zunehmend schwer, mich zu konzentrieren, immer wieder schweiften die Gedanken Richtung Kirche und Gemeindeaufbau ab, bis ich irgendwann verstand warum. Schon länger hatte ich mich gefragt, was es eigentlich bringt, diese ganzen Bücher zu betrachten, Diskussionen zu führen und Panels zu besuchen. Was bleibt hängen, wenn danach das Leben weitergeht? Die Antwort darauf konnte ich mir bei der Lektüre dieses Buches geben: Immer wieder verknüpfte ich Lotters Thesen mit meinem kirchlichen Erleben und Arbeiten. Ich habe lange kein Buch mehr gelesen, bei dem ich so wenig behalten und trotzdem so viel verstanden habe. Das hat mich gleich mehrere Schritte weitergebracht. Ich finde das super und die Kirche, nun ja…
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