Seit elf Jahren schlummerte in meinem Blogarchiv ein Post darüber, was geschehen würde, wenn die Kirche ein Loch hätte, also das Schiff ein Leck. Irgendwie hat’s mit dem Veröffentlichen nie gepasst, sodass ich den Artikel immer mal wieder vergaß. Doch heute ist es so weit: Heraus damit (unveränderte Originalausgabe) und viel Spaß beim Lesen!
Weiterlesen „Ein Loch ist im…“Schlagwort: Kirche
Florilegium
Ich begann diesen Post mit einem Tweet zu den Capitol Riots, auf dem ein Foto mit dem Text „Ein Bild für die Ewigkeit“ zu sehen war. Leider wurde der Tweet mittlerweile gelöscht. Das Bild fand ich noch einmal hier. [Überarbeitet am 13.04.2021]
Wie Hans Rosenthal die Schoah überlebte.
Die sächsische Landeskirche auf Spurensuche:
Was ist rechtsradikal?
Sebastian über Rassismus und Machtdifferenz:
Du darfst nur nicht mitspielen.
Die Gegenargumente scheinen mir ausreichend bekannt. Hier nun, was für eine Geschlechtsangleichung im Kindes- und Jugendalter spricht.
Sabine Töpperwien macht Feierabend.
Obama über Wokeness und Ambiguitätstoleranz. (Fällt es eigentlich nur mir auf, dass das an Jugendliche gerichtet ist, aber sich Erwachsene angesprochen fühlen?)
„An der ganzen großen Zahl“
Heute ist der Taufsonntag, in der Themenreihe des Kirchenjahres der Sonntag, an dem wir durch Lesungen und Lieder eingeladen sind, über die Taufe nachzudenken. Das nehme ich als Anlass, mit meiner Blogreihe über Amtshandlungen weiterzumachen, diesesmal mit der Taufe.
Ich fange direkt mit der wildesten Andekdote an, gar nicht mal so selten. Es ist der Großvater oder Onkel, der zu Beginn von der Pfarrerin gehört hat, dass im Gottesdienst nicht fotografiert werden soll. Also steht er kurz vor der Taufe auf und wendet sich an den Küster oder einen Presbyter, damit der mich einnordet, auf dass er seine Fotos machen kann. Ich nutze dann meist die nächste Liedstrophe, um ihm zu erklären, dass der Talar auch bedeutet, dass ich das Sagen habe und nicht die genannten Herren. Jedesmal wieder kann er es nicht fassen.
Irgendwo ist nirgendwo
Kürzlich hatte ich über Trauungen gebloggt und was mir da so auffällt. Das ist gut angekommen, darum mache ich mit dem Thema Amtshandlungen noch ein bisschen weiter. Diesesmal schaue ich mir die Bestattungen an. Das passt auch gut zur kirchlichen Jahreszeit, denn am Wochenende ist Ewigkeitssonntag, da gedenkt man in der evangelischen Kirche der Verstorbenen.
Wobei eine wachsende Zahl von Leuten meint, dass es für das Gedenken, Erinnern oder Trauern unwichtig wäre, wo der Verstorbene läge. „Ich trage ihn in meinem Herzen“, wird dann gerne gesagt. Nur, in vielen Fällen funktioniert das nicht, jedenfalls nicht ausschließlich. Friedhöfe und Bestattungsunternehmen rücken daher, soweit ich das überblicken kann, möglichst von gänzlich anonymen Beerdigungen ab und bieten sogenannte „teilanonyme Bestattungen“ an. Bei denen ist zumindest das Gräberfeld, oft eine Rasenfläche, überschaubar einzugrenzen oder an einer oder mehreren Stellen sind die Namen der Toten verzeichnet.
„Ein Kanapee brauche ich immer“
Von Benedikt XVI. ist ein neues Buch erschienen: „Letzte Gespräche.“ Das sind Interviews, die Peter Seewald mit dem emeritierten Papst geführt hat. Der wiederum war einverstanden, dass diese auch veröffentlich werden.
Es ist ein freundliches, ja herzliches Buch geworden, was nicht nur an Seewalds einfühlsamen Fragen liegt. Immer wieder schimmern Benedikts zarten Saiten durch. Ratzinger und Seewald schauen gemeinsam zurück, ordnen Erlebnisse ein oder stellen manchmal etwas richtig: Zeitgeschichte und darum auch für Nicht-Theologen gut verständlich.
Deutlich ist, dass der vormalige Papst selbst dieses Resümee nicht mehr braucht. Er hat seinen Frieden mit dem Erlebten gemacht. Angekommen im betenden Hier und Jetzt, über die Kindheit und Jugend in Bayern, Konzil und Professur, bis er – kaum dass er sich in das Bischofsamt in München eingefunden hatte – nach Rom gerufen wurde. Die Geschichte ist bekannt.
Bräute heute
Antje Schrupp machte kürzlich auf einen Kommentar von Charlotte Haunhorst aufmerksam, in dem sie die Rückschrittlichkeit heutiger Brautpaare bei der Gestaltung ihrer Hochzeit hinterfragt. Märchenhochzeit, Brautübergabe und der Ehemann als Held und Beschützer. Die Kaltmamsell begründet dies schon länger mit speziellen Brauthormonen, die sie bei manchen Frauen vermutet: „Anders lassen sich eine ganze Reihe von Erscheinungen in der Frauenwelt nicht erklären.“
Wenn ich mir die letzten 20 Jahre ansehe, habe ich privat und beruflich ähnliche Erfahrungen gemacht. Zunehmend sehe ich mich in Traugesprächen mit einer übereifrigen Braut konfrontiert, die mir sagen möchte, was ich laut ihrem Drehbuch zu machen habe. Die Vorlage für den Plot haben sie und ihr Verlobter kaum selbst erstellt. Der Großteil ist bei Hollywood abgeschrieben und den Rest besorgen die Freundinnen der Braut, die ihr eintrichtern, man müsste das alles so machen, was die Frau unter riesigen Erfolgsdruck setzt.
Das Traugespräch fängt daher häufig damit an, dass ich versuche, den Druck der Braut aufzulösen. Meist indem ich die Frage beantworte, was man alles nicht tun muss, obwohl es die Freundinnen gesagt haben. Wenn wir diesen Teil hinter uns haben, fällt der Braut regelmäßig ein Stein vom Herzen und das Paar beginnt zu formulieren, was es wirklich möchte. Dann wird das Gespräch richtig schön und die Trauung folglich auch.
Zurück vom barcamp.ruhr
Im letzten Fastenpost war zu lesen, dass ich von Samstag auf Sonntag zum barcamp.ruhr nach Essen gefahren bin.
Das Unperfekthaus, wo das Ganze stattfand, ist eine großartige Location. Lecker Essen, super Hotel, tolle Räume. Diese Kombination aus unspießig, interessant, gemütlich und trotzdem zweckmäßig habe ich so noch nie gesehen.
Auch das BarCamp hat mir ausnehmend gut gefallen. Es waren ziemlich viele Leute da, am Samstag etwa 170, aus meiner kirchlichen Perspektive sehr interdisziplinär: Aus der freien Wirtschaft, meist aus Marketing oder PR, Journalist*innen und Menschen aus sozialen Berufen. Ich habe das sehr genossen, denn seit ich wieder in einer Kirchengemeinde arbeite, fehlt mir der Austausch mit anderen PRlern, vor allem solchen, die nicht aus dem Non-Profit kommen.