Der Start in den Sonntag begann morgens im Schwimmbad. Das ist für mich ziemlich ungewöhnlich, weil ich dann normalerweise Gottesdienst halte oder froh bin, nicht vor die Tür zu müssen. Aber ich wollte während des Fastens noch das Hallenbad im Nachbarbezirk ausprobieren und konnte mir um diese Uhrzeit sicher sein, niemanden zu treffen, den ich dabei nicht treffen wollte. Die Schwimmhalle ist sehr klein und freundlich, nur die schmalen Drehkreuze am Eingang und die Waschräume finde ich ziemlich unüberlegt. Es gibt keine Verbindungstür vom Duschraum zu den Waschbecken und Toiletten, was geradezu herausfordert, unter der Dusche zu bleiben, obwohl man eigentlich woanders hin müsste.
Wieder zu Hause aß ich noch einmal Berner Würstchen mit geschmorten Äpfeln, gerösteten Zwiebeln und Kartoffelpüree, dieses Mal mit Bärlauch. Danach war ich so pappsatt, dass ich mich fragte, ob mein Magen während der Fastenzeit vielleicht geschrumpft ist. Es wäre mir recht. (Ich weiß, dass das nicht geht.)
Die Besuchsreihe beim Hausarzt ist fertig und die ersten beiden Termine bei der Krankengymnastik haben stattgefunden. In der Praxis ist es üblich, dass sich zwei Therapeut_innen pro Patient_in abwechseln. Auf den zweiten Blick ist das nicht schlecht, aber zuerst fand ich es gewöhnungsbedürftig.
Außerdem bin ich noch zur Vorsorge gegangen. Das war einigermaßen spannend, denn ich hatte mich (nach langem wieder) für einen männlichen Arzt in der Nähe entschieden, statt mir eine Ärztin in der Umgebung zu suchen.
Doch der war ganz prima, unaufdringlich, angenehm routiniert und mit sehr viel Erfahrung. Ich bin soweit gesund, allerdings machen sich die Blessuren der schweren Geburt altersentsprechend bemerkbar. Mein dazugehöriges Körpergefühl hat jetzt einen Namen. Den lasse ich erstmal sacken (haha), da wird über kurz oder lang noch etwas kommen. Vielleicht muss ich sogar direkt nächste Woche wieder hin. Irgendwas in meinem Innern reagierte nach der Untersuchung ziemlich schmerzempfindlich und ist bisher nicht zu beruhigen.
Vorhin duschte ich den Herrn ab, reinigte und ölte also wie jedes Jahr mein Kruzifix und warf das alte Palmsträußchen in die Büsche im Garten. Nachher möchte ich in die katholische Vorabendmesse in der hiesigen Südstadt gehen, um mir einen neuen Palmzweig zu holen. Meine oberschlesische Großmutter selig sagte immer, der schütze das Haus vor Blitzschlag und Gewitter.
Mit dem Palmsonntag bzw. seinem Vorabend beginnt die Karwoche und bald stehen die heiligen Tage an. Die sind gottesdienstlich nicht ganz ohne und es gibt ja noch ein paar andere Sachen, die mich beschäftigen. Ich sehne also nicht nur die Auferstehung, sondern auch den Urlaub in der Osteroktav herbei. Und da es diesbezüglich keine ärztlichen Einwände gab: Kürzlich wurde die Kiste Wein geliefert, die ich beim Weingut meines Vertrauens bestellte. Auch deswegen könnte das Fastenende langsam kommen. Doch gleich ist erst die sechste Woche um.
Der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern dass er diene und gebe sein Leben als Lösegeld für viele. Mt 20,28