Reminiscere

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Die zweite Sonntagsspeise: Es gab Berner Würstchen mit geschmorten Äpfeln und Kartoffelpüree. Die Würstchen kamen wegen des Wetters zwar wieder aus dem Backofen, waren aber trotzdem so lecker, dass ich überlege, sie demnächst noch einmal zu machen.

Während der Woche vereinbarte ich mehrere Arzttermine, überwiegend beim Hausarzt, von denen ich einen bereits am Donnerstag wahrnehmen konnte. Den Hausarzt hatte ich seit der heftigen Ostergrippe im letzten Jahr schon, aber zu weiteren Maßnahmen fehlten mir durch den Umzug bisher Zeit und Muße. Statt nun gute Vorsätze und ein schlechtes Gewissen ständig vor mir herzuschieben, beschloss ich im Laufe des letzten Jahres, die kommende Fastenzeit für die Arztbesuche zu nutzen. Das passte für mein Verständnis nicht nur inhaltlich gut, es funktionierte auch bestens. Begeistert von der Notwendigkeit der Untersuchungen bin ich trotzdem nicht. Es stehen größere Dinge im Raum, der Hausarzt und ich teilen die selben Vermutungen.

Als nächstes kümmerte ich mich ums Leibesertüchtigen. Ich bin in etwa so sportlich wie ein Ziegelstein, gehe aber seit einigen Jahren regelmäßig aquajoggen. Das klappt auch deswegen, weil ich irgendwann begriffen habe, dass ich einfach nur eine Stunde ins Wasser möchte, ohne Chichi, zu den immer gleichen Bedingungen. Ich brauche keine Sonne, die mir in die Augen scheint, kein Wellness-Programm nach vollbrachter Tat und ich will mich auch nicht als Heldin fühlen, wenn es regnet. Kurz: Hallenbad, Hallenbad, Hallenbad.

Doch auch das war in der neuen Gemeinde erst einmal nicht so einfach. Ich wohne nämlich direkt neben zwei Gymnastikbädern, die zum Aquajoggen allerdings nicht tief genug sind und zudem arg klein. Die Therme kommt für eine Stunde hin- und herpaddeln ebenfalls nicht in Frage. Das städtische Hallenbad, in dem ich mich sehr wohl fühle, schließt während der Sommersaison und solange ins Freibad zu gehen, 5 Min. zu Fuß von hier, funktionierte genau ein einziges Mal. Dabei ist es hübsch dort und mit der Wanderfreundin bin ich im Ruhrgebiet auch gern ins Freibad gegangen. Aber das ist etwas Anderes. Alleine will ich ins Hallenbad!

Eine weitere Fastenaufgabe lautete folglich, ein Schwimmbad für den Sommer und/oder eine Alternative zu suchen. Fast dachte ich, ich hätte beides gefunden: Im anderen Bezirk unserer Gemeinde ist das Hallenbad ganzjährig geöffnet; außerdem gibt es dort einen Trampolinkurs, in dem noch Plätze frei sind. Ich hatte mir nämlich in einer meiner letzten Fastenzeiten ein kleines Trampolin angeschafft, war aber alleine nicht sehr weit damit gediehen. Vorhin nahm ich probeweise an einem Training teil und verließ es nach einer halben Stunde fluchtartig. Für einen unsportlichen Menschen wie mich waren die Übungen viel zu schnell und zu schwierig. Auf der Fahrt nach Hause kamen der ganze Hass und die ganze Verzweiflung aus Schulsport und Bundesjugendspielen mit ihren Lehrkörpern wieder in mir hoch. Dabei war ich ein schlankes Kind, das sich gerne bewegt hat, Bäume und Wälder im Sauerland und so. Gerade zu Hause setzte ich mich erstmal eine Stunde hin, um wieder zu mir zu kommen. So hatte ich mir das Ende der dritten Woche nicht vorgestellt. Trotzdem ist sie um.

Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Röm 5,8

Invocavit
Esto mihi