Laetare

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Wie gewonnen, so zeronnen – zumindest, was den Schlafrhythmus betrifft. Da ich den Großteil meiner Termine selbst festlegen kann, schlafe ich zur Zeitumstellung immer auf einen frühen Zu-Bett-Rhythmus hin. Doch kaum hat die Umstellung samt ein paar unvermeidlichen Frühterminen stattgefunden, ist alles wieder perdu und meine innere Zurechtschlafung verhindert nur noch das Schlimmste. Ich möchte daher gerne dauerhaft zur normalen Winterzeit zurückkehren, mit der ich viel besser klarkomme. An der Entscheidung für die ewige Sommerzeit fürchte ich außerdem das Gejammere derer, die sie wegen der abendlichen Helligkeit unbedingt haben wollen, bis sie merken, dass sie dafür regelmäßig im Winter morgens bis halb zehn im Dunkeln hocken.

Der Sonntag begann also mit zwei (ohnehin) viel zu frühen Gottesdiensten, endete aber abends mit einem grandiosen Bob-Dylan-Konzert in Düsseldorf. Nun ist man auf Reisen vom Fasten dispensiert, ich hielt meinen Verzicht allerdings trotzdem ein, was mich in dem wunderbaren Hotel und seiner liebevollen und durchdachten Zimmerausstattung mit Snacks ein gewisses Durchhaltevermögen kostete. Gleichzeitig kam ich in Düsseldorf zu einem völlig unerwarteten Highlight:
Ich wollte nämlich Ramen essen gehen. Dabei war mir nicht klar, dass man vor dem Lokal anstehen muss und endlich hereingebeten, wie ein Huhn auf der Stange sitzt. Mit beidem hätte ich leben können, doch als ich überall nur Stäbchen und diese schwanentretbootförmigen Porzellanlöffel sah, nirgends europäisches Besteck, hob ich mich doch lieber davon. Aber da hatte ich die Rechnung ohne die Wirtin gemacht. Kaum ein paar Meter vom Lokal entfernt hörte ich plötzlich Geschrei und Tumult: Es war die Kellnerin, die mir wild fuchtelnd irgendwelche fernöstlichen Vokabeln auf eine Art hinterrief, von der ich gar nicht wusste, dass eine japanische Lady die drauf hat.
Ich landete wieder im Hauptbahnhof bei Pizza Hut mit Plastikgeschirr auf einer Regentonne und mittlerweile ziemlich ausgehungert. Die eigentliche, gute und schöne Sonntagsspeise gab es schließlich am Montag Morgen. Ich hatte nämlich ein Hotel erwischt, das für sein Frühstücksbüffet einen Preis bekommen hat.

Ansonsten erreichte ich in dieser Woche einige meiner Fastenziele: Ich bin gut in die Ernährungsumstellung hineingekommen, trinke seit einem Monat keinen Alkohol und mein Hausarzt beschied mir, dass ich zwar Krankengymnastik brauche, aber super Werte und keine der von uns vermuteten Gelenkerkrankungen habe. Ich soll trotzdem weiter auf meine Ernährung achten, doch das wusste ich seit der letzten Untersuchung schon.

Dieses Wochenende habe ich predigtfrei, folge heute aber meinem Bauchgefühl, das in Ruhe auf die anstehenden Gottesdienste der Heiligen Tage und die Konfirmationen gucken möchte. Tatsächlich habe ich den ganzen Nachmittag damit zugebracht. Fünfte Woche um.

Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht. Joh 12,24

Oculi
Reminiscere
Invocavit
Esto mihi