Palmarum

Kurz bevor der Palmsonntag und damit die Karwoche begann, duschte ich wie jedes Jahr den Herrn, also das Kruzifix, ab und machte anschließend ein Foto davon. Nachdem ich es abgetrocknet hatte, pflegte ich das Holz mit Olivenöl. Den alten Palmzweig gab ich der Natur in Gestalt des Rasens vor meinem Wohnzimmerfenster zurück. Das musste bei der Kälte und dem Schneeregen reichen.

Das Mittagessen wie beschrieben von oben aufgenommen, mit einem Top Basilikum rechts und dem Fastenkalender mit dem heutigen Blatt (Frage: Was höre ich, wenn ich ganz still werde?) links mit im Bild.

In den letzten Jahren besorgte Benedikt mir öfter einen neuen Palmzweig, weil ich entweder selbst auf der Kanzel stand oder wegen Corona keine Gottesdienste stattfanden. Dieses Jahr hatte ich predigtfrei, sodass ich mich selbst kümmern konnte. Ich ging am Spätvormittag zur Messe in die Kirche, deren Läuten ich in meiner Wohnung immer höre.

Ich tat mich schwer, einen Einstieg in den Gottesdienst zu finden. Denn auch wenn sie nicht hierher gehören, begleiten mich die Sorgen und die Gespräche mit Herrn ExTuss weiterhin. Doch der Priester lenkte meine Gedanken schrittweise zum Altar. Mit wunderschönem Gesang, einer donnernden Predigt und guten Worten für jung und alt. Ich war direkt ein bisschen high, als ich aus der Messe kam.

Das Kruzifix voll Wassertropfen auf einem dunkelgrauen Handtuch liegend, oben links davon sitzt ein kleines, gelbes Quitescheentchen.

Zu Hause steckte ich den neuen Palmzweig an das Kruzifix und bestellte mir die letzte Sonntagsspeise dieser Fastenzeit. Ich entschied mich für Hühnchen Korma mit Reis und etwas Naanbrot mit Knoblauch.

Ab Ostern darf ich wieder Alkohol trinken, Pommes und Knabberzeug essen. Trotzdem möchte ich (außer im Urlaub) weiterhin bei etwas weniger Kalorien bleiben, auch wenn ich das erfahrungsgemäß nicht lange durchhalte. Aber das Apfelbäumchen…

Auf die Wochen seit Aschermittwoch blicke ich mit großer Dankbarkeit zurück. Die Fastenzeit ist schon eine besondere Zeit, ruhig und intensiv. Dass sie in diesem Jahr ausnehmend friedlich verlief, verdanke ich auch der entspannten Zusammenarbeit mit meinen Kolleg:innen in der Gemeinde und im Referat für K+F.

Der obere Teil des Kruzifixes liegend, mit dem frischen Buchsbaumzweig hinter Jesu rechter Schulter.

Durch die Trägheit im Coronawinter und die Langzeitfortbildung stand der Leib dieses Mal bei mir im Vordergrund. Wirklich froh bin ich, dass ich wieder einen vernünftigen Rhythmus aus Tag, Nacht, müde, wach, satt, hungrig usw. habe. Dass ich als Nachteule durch die Sommerzeit zu spät einschlafe, bleibt mit oder ohne Fastenzeit ein Manko.
Der Kalender von 7 Woche Ohne lief dieses Jahr eher nebenher, einen roten Faden konnte ich nicht entdecken. Vom Augenrollen bis zum Volltreffer war trotzdem alles dabei.

Die nächste Runde Wassergymnastik fängt erst nach den Osterferien an, die Trainerin hat Corona. Für den anstehenden Urlaub konnte ich einen Termin mit einem geimpften Handwerker vereinbaren und direkt am Tag danach Sperrmüll buchen. Das Tattoo heilt weiter vor sich hin. Ab und zu juckt es noch.

Morgen möchte ich den Gottesdienst mit Abendmahl bei meinem Kollegen besuchen und abends bete ich auf Twitter die erste Ostertwomplet vor. Danach gibt es einen Gin Tonic. Schokolade und die Zutaten für das Mittagessen an Ostern sind eingekauft.

Siebte Woche um. Der Herr steht auf.

Der Menschensohn muss erhöht werden, auf dass alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben. Joh 3,14b.15

Iudica
Laetare
Oculi
Reminiscere
Invocavit
Esto mihi